10.03.2023

Marktkommentar | US-Arbeitsmarkt: Etwas weniger angespannt

US-Arbeitsmarkt: Etwas weniger angespannt

In den USA hat sich die Anspannung am Arbeitsmarkt im Februar etwas verringert. Der Stellenaufbau lag zwar über den Erwartungen. Gleichzeitig sind Erwerbsbeteiligung und Arbeitslosenquote im Februar gestiegen. Wohl auch deshalb hat der Lohndruck weiter nachgelassen hat. Die Entscheidung, ob die FED ihren Zinskurs wieder beschleunigen wird, hängt nun an den Inflationsdaten kommende Woche, erklärt Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.

Die Anspannung am US-Arbeitsmarkt hat sich etwas verringert. Entlastung kam vor allem von der Angebotsseite. Die Nachfrage nach Arbeitskräften war robust. Die Beschäftigung stiegt im Februar um 311.000 und damit erneut stärker als erwartet und stärker als für die Aufnahme der Berufseinsteiger notwendig. Die Angebotsseite überkompensierte dies aber. So setzte sich der Anstieg der Erwerbsquote fort und die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 3,6%. Wohl auch deshalb hat sich der Anstieg der Lohndynamik weiter verlangsamt. Im Februar legten die Stundenlöhne nur um 0,2% zum Vormonat zu und lagen damit 4,6% über Vorjahr und unter der Kerninflation. Eine Lohn-Preis-Spirale zeigt sich also weiter nicht. Die Lohnentwicklung könnte durch den Beschäftigungsabbau im Tech-Bereich aber etwas verzerrt sein. Noch ist der Arbeitsmarkt aus Sicht der FED für eine Fortsetzung des Disinflationsprozess zu eng. Auf jeden Arbeitssuchenden kamen im Januar noch etwa 1,9 offene Stellen. Mit Blick auf die kommenden Monate lassen Frühindikatoren eine schrittweise Verlangsamung des Beschäftigungsaufbaus erwarten. Die Anspannung würde sich so nur langsam lösen.      
 


Aussichten für Anleger

FED-Chef Powell hat die Februar-Daten zum Arbeitsmarkt und der Inflation (Veröffentlichung am 14.3.) als entscheidend dafür bezeichnet, ob die FED auf ihrer März-Sitzung den Disinflationsprozess als gefährdet sieht und wieder auf 50er-Zinsschritte wechselt. Die Arbeitsmarktdaten geben hierzu kein klares Signal. Vielmehr hängt die Entscheidung nun an den Inflationsdaten kommende Woche. Unabhängig von der konkreten Zinsentscheidung im März sind falkenhafte Signale der FED in Richtung eines höheren Gipfelplateaus in den kommenden Wochen auch deshalb weiter wahrscheinlich, da sich die Finanzierungskonditionen – welche für die Wirkung der Zinsanhebungen auf Konjunktur und Inflation entscheidend sind – seit Oktober 2022 wieder deutlich gelockert haben. Aus Sicht der FED müssen diese gestrafft werden, um den Disinflationsprozess nicht zu gefährden. Investoren sollten sich dessen bewusst sein. Solange der Inflationsdruck zu hoch bleibt, geht an einer Korrektur kaum ein Weg vorbei. Die absolute Höhe des Zinsgipfels der FED hängt auch vom Tempo dieser Korrektur ab, und vice versa.

 

 

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Dr. Johannes Mayr
Dr. Johannes Mayr

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