26.04.2024

Der Wochenausblick auf KW 18

Der Wochenausblick auf KW18. Ein Feuerwerk an Makrodaten. In den USA mit Payrolls und ISM-Indices sowie den Arbeitskosten für Q1. In Europa mit Inflationsdaten und den BIP-Ergebnissen zu Q1. Und in China mit den „offiziellen“ Frühindikatoren (PMIs). Höhepunkt ist aber die FED-Sitzung am Mittwoch, wo Powell das Reflationsrisiko neu bewerten wird. Auf Unternehmensseite berichten u.a. Amazon, Apple und Novo Nordisk ihre Q1-Ergebnisse. Und vor 31 Jahren wurde das Internet der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.


Montag

Auf konjunktureller Seite

In Deutschland ist die Inflationsrate im April wohl erstmals wieder etwas gestiegen (März: 2,2%). Verantwortlich ist vor allem ein kräftiger Anstieg der Energie- und Nahrungsmittelpreise, der den monatlichen Preisauftrieb in Richtung 0,7% geschoben haben dürfte (März: 0,4%). Aber auch die Kernteuerung hat im April wohl etwas zugelegt, v.a. über höhere Preise für Dienstleistungen.   

Auf politischer Seite

In Spanien wird Ministerpräsident Sanchez bekannt geben, ob er im Amt bleibt. Hintergrund ist ein Korruptionsverfahren gegen seine Ehefrau, dass nun aber eingestellt werden soll.

Auf Unternehmensseite

Q1-Berichtssaison: BYD.


Dienstag

Auf konjunktureller Seite

In China werden die Frühindikatoren für April zeigen, ob sich die konjunkturelle Erholung zu Beginn des zweiten Quartals fortgesetzt hat. Die Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für die Industrie (März: 50,8 Punkte) und die Dienstleister (März: 53,0) dürften nach dem starken Anstieg im Vormonat aber wieder etwas korrigiert haben, auch da saisonal weniger Arbeitstage zur Verfügung standen.

Im Euro-Raum könnten die Q1 BIP-Daten nach zwei negativen Quartalen wieder ein leichtes Wachstum ausweisen (Q4: -0,1%). Deutlich positiv dürfte das Ergebnis erneut für Spanien ausfallen. Auch in Deutschland, Frankreich und Italien könnte ein marginales Plus unter dem Strich stehen. Die Dynamik im Euro-Raum insgesamt dürfte aber erneut deutlich unter den USA gelegen haben.

Die Inflationsrate im Euro-Raum dürfte im April in etwa auf dem Vormonatsniveau gelegen haben (März: 2,4%). Die Kerninflationsrate dürfte dagegen nochmals um etwa 0,2 Prozentpunkte gesunken sein (März: 2,9%). Allerdings könnte sich der zugrunde liegende Preisauftrieb den dritten Monat in Folge etwas verstärkt haben.

In den USA dürfte der Arbeitskostenindex (ECI) zeigen, dass sich die Lohndynamik in Q1 – trotz der starken Nachfrage nach Arbeitskräften und dem hohen Stellenaufbau – kaum beschleunigt hat (Q4: +0,9%). Hintergrund ist neben einer erhöhten Migration die zunehmende Rückkehr von inländischen Arbeitskräften aus Krankheit und Vorruhestand. Ein überraschend starker Anstieg der Lohndynamik würde die Zinssenkungserwartungen dagegen weiter dämpfen bzw. könnte sogar Zinsanhebungsspekulationen befeuern.

Auf Unternehmensseite

Q1-Berichtssaison: Adidas, Amazon, Coca-Cola, Eli Lilly, McDonald’s, Mercedes, PayPal, Stellantis, Samsung, Volkswagen.


Mittwoch

Auf konjunktureller Seite

In den USA wird der ISM-Index für die Industrie zeigen, wie stark die Belebung im März von Sondereffekten beeinflusst war und ob sich eine nachhaltige Verbesserung der Industriekonjunktur abzeichnet (März: 50,3 Punkte). Ein weiterer moderater Anstieg scheint möglich.

Auf geldpolitischer Seite

Die FED wird auf ihrer Aprilsitzung keine Änderung der Zinsen beschließen (Obergrenze: 5,5%). Im Fokus steht, wie die FED-Mitglieder den Wiederanstieg der Kernteuerung in Q1 einschätzen. Die Zinserwartungen am Finanzmarkt haben bereits deutlich korrigiert und Zinssenkungen für 2024 sind fast vollständig ausgepreist. Der Dot Plot des FOMC dagegen hat noch im März drei Zinssenkungen unterstellt. Negativ aus Finanzmarktsicht wäre deshalb wohl nur, wenn FED-Chef Powell Zinsanhebungen wieder ins Spiel bringt. Die FED könnte aber beschließen, das Tempo des Bilanzabbaus zu verlangsamen. Aktuell liegt die Obergrenze für den Abbau der Treasury-Bestände bei monatlich 60 Mrd. USD.

Auf Unternehmensseite

Q1-Berichtssaison: AIG, Mastercard, Novo Nordisk, Pfizer, Qualcomm, Shell.

In Deutschland und Europa bleiben zahlreiche Börsen feiertagsbedingt geschlossen (Tag der Arbeit, 1.Mai.). 


Donnerstag

Auf politischer Seite

Die Kommunalwahlen in UK werden zeigen, wie stark die regierenden Torries an Zustimmung verloren haben. In London dürfte Bürgermeister Sadiq Khan (Labour) die Wahl erneut deutlich gewinnen. 

Auf Unternehmensseite

Q1-Berichtssaison: Apple, Linde, Moody’s.


Freitag

Auf konjunktureller Seite

Der offizielle US-Arbeitsmarktbericht für April dürfte einen erneut kräftigen Stellenaufbau von über 200k zeigen (März: +303k). Zwar entfiel zuletzt ein steigender Teil der neuen Stellen auf den Staat. Im April könnte aber auch die Industrie nennenswert Arbeitsplätze geschaffen haben. Im Dienstleistungsbereich könnte die Dynamik dagegen abgeflacht sein. Die monatliche Lohndynamik sollte wie im Vormonat moderat ausgefallen sein (März: 0,3%). Entspannung dürfte dabei erneut von der Angebotsseite gekommen sein. Die Arbeitslosenquote könnte dadurch sogar etwas weiter gestiegen sein (März: 3,8%).      

Anders als der Index für die Industrie könnte der ISM-Index für die Dienstleister im April weiter leicht gesunken sein (März: 51,4 Punkte). Zwar haben sie Haushalte bis zuletzt ihren Konsum in diesem Bereich ausgeweitet. Die Preisanstiege bei Energie haben aber die Kaufkraft zuletzt etwas reduziert.

Auf geldpolitischer Seite

Die Notenbank in Norwegen wird auf ihrer Aprilsitzung ihren Leitzins weiter unverändert halten (aktuell: 4,5%).

Von der FED ordnet Goolsbee die Entscheidungen der Aprilsitzung ein.

Auf Unternehmensseite

Q1-Berichtssaison: Legrande. 


KW 18 in historischer Perspektive

Am 30. April 1993 wurde das World Wide Web kostenfrei zur allgemeinen Benutzung weltweit freigegeben. Das WWW-Konzept wurde 1989 am CERN von den beiden Wissenschaftlern Tim Berners-Lee und Robert Cailliau erarbeitet. Ziel war es, Forschungsergebnisse auszutauschen und Feedback zu erhalten. Grundlage war das bereits existierende Internet, das seinen Ursprung in einer rudimentären Vernetzung von vier Großrechnern des US-Militärs im Jahr 1969 hatte (ARPANET).


Unsere Autoren

Dr. Johannes Mayr
Dr. Johannes Mayr

Chefvolkswirt

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