23.05.2025

Der Wochenausblick auf KW 22 2025

Der Wochenausblick auf KW 22. In einer datenarmen Woche stehen auf Makroseite das Q1-BIP aus den USA und die Inflationsdaten aus Japan, Deutschland und den USA zum Wochenschluss im Fokus. Geldpolitisch sind Zinssenkungen in Neuseeland und Südkorea zu erwarten. Politisch bleibt der Fokus auf die Kriege in der Ukraine und im Gaza-Streifen gerichtet sowie die Verhandlungen über Handelsabkommen zwischen den USA und China sowie der EU. Auf Unternehmensseite berichtet Nvidia die Zahlen zum ersten Quartal. Und vor 136 Jahren wurde das weltweit erste staatliche Rentenversicherungssystem ins Leben gerufen – die dritte große Sozialreform von Otto von Bismarck.


Samstag/Sonntag

Geldpolitik

FED-Chair Powell hält eine Rede an der Princeton University. 

Politik

In Venezuela finden vorgezogene Parlamentswahlen statt. Die Partei des autoritären Staatschefs Maduro wird die Wahl wohl erneut gewinnen, auch da sich Teile der Opposition für ein Boykott ausgesprochen haben. 
 


Montag

Geldpolitik

Von der EZB spricht Präsidentin Lagarde zur künftigen Rolle Europas im internationalen Handel und Kapitalverkehr. Auch Nagel spricht zum Handelskonflikt. 

In den USA und UK bleiben die Börsen feiertagsbedingt geschlossen. 


Dienstag

Konjunktur 

In den USA dürften die Aprildaten zum Auftragseingang langlebiger Güter einen spürbaren Rückgang zeigen. Im Vormonat waren die Daten durch hohe Bestellungen bei Boeing nach oben verzerrt (März: +7,5%). Ohne die volatilen Transportgüter dürfte ein leichtes Plus unter dem Strich stehen. Offen ist, ob sich bereits erste Spuren der Eskalation im Handelsstreit in den Daten zeigen. 

Die Umfrage des Conference Boards zum US-Verbrauchervertrauen dürfte im Mai erstmals seit November wieder leicht gestiegen sein (April: 86 Punkte). In den vergangenen Monaten war der Index schrittweise auf die Tiefststände der Covid-Krise abgestürzt. Die Aussetzung der Importzölle könnte für etwas Erleichterung gesorgt haben. 

Geldpolitik

Auf der Konferenz der BoJ in Japan sprechen u.a. Centeno von der EZB und Kashkari von der FED zur Geldpolitik. 

Weitere Redner der EZB an diesem Tag sind Nagel und Villeroy de Galhau.

Auf der Bitcoin-Konferenz 2025 in Las Vegas spricht u.a. US-Vizepräsident Vance

Unternehmen

In der Berichtssaison zum ersten Quartal berichtet u.a.: Xiaomi


Mittwoch

Geldpolitik

Die Notenbank in Neuseeland wird ihre Leitzinsen wohl erneut um 25 Bp senken (aktuell: 3,5%).

Auf der Konferenz der BoJ in Japan sprechen u.a. Williams und Waller von der FED.

Die FED veröffentlicht die Minutes zur Zinsentscheidung am 7. Mai.

Politik

Die OPEC+ diskutiert über eine weitere Erhöhung der Förderquoten. 

Unternehmen

In der Berichtssaison zum ersten Quartal berichten u.a.: Agilent, HP, Nvidia, Salesforce


Donnerstag

Konjunktur 

In den USA wird die zweite Veröffentlichung zum Bruttoinlandsprodukt zeigen, ob die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal tatsächlich leicht geschrumpft ist (erste Schätzung: -0,3% annualisiert).  

Geldpolitik

Auch die Notenbank in Südkorea wird ihre Leitzinsen zum vierten Mal um 25 Bp senken (aktuell: 2,75%).

Von der FED sprechen Goolsbee, Logan, Barkin und Daly. 

Unternehmen

In der Berichtssaison zum ersten Quartal berichtet u.a.: Dell


Freitag

Konjunktur 

In Japan lag die Kerninflationsrate im Raum Tokio wohl auch im Mai bei 3,4%. Der Zielkonflikt für die BoJ wird damit größer und eine erneute Zinsanhebung im Juli wird wahrscheinlicher.  

In Deutschland haben die Verbraucherpreise im Mai wohl stagniert (April: 0,4%). Damit ist die Inflationsrate wohl erstmals seit Herbst letzten Jahres auf den Zielwert der EZB von 2% gefallen. Im April hatte ein Sondereffekt durch das Osterfest die Dienstleistungspreise unerwartet stark angeschoben. Im Mai dürfte die Kerninflation wieder auf 2,6% zurückgefallen sein (April: +2,9%). Ein solches Ergebnis würde die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung durch die EZB Anfang Juni weiter erhöhen.    

In den USA ist die von der FED präferierte PCE-Kerninflationsrate im April wohl auf 2,5% gesunken (März: 2,6%). Zum Vormonat dürften die Verbraucherpreise nur um 0,1% zugelegt haben. Darauf deuten die bereits veröffentlichten CPI- und PPI-Daten hin. In den kommenden Monaten dürften sich aber gerade bei den Güterpreisen die ersten Effekte der Zollanhebungen durch die Trump-Administration zeigen und die PCE-Kerninflationsrate in Richtung 3% nach oben schieben.  

Geldpolitik

Von der FED spricht erneut Goolsbee. 

Von der EZB äußern sich Panetta und Vujcic.  


KW 22 in historischer Perspektive

Am 24. Mai 1889 wurde das Gesetz zur Alters- und Invaliditätsversicherung unter der Ägide von Otto von Bismarck im Deutschen Reichstag verabschiedet. Es war das dritte große Sozialgesetz des Deutschen Kaiserreichs nach der Krankenversicherung (1883) und der Unfallversicherung (1884) und gilt als der Geburtsmoment der gesetzlichen Rentenversicherung. Das Gesetzt sicherte Arbeitern eine kleine Rente ab dem 70. Lebensjahr sowie Leistungen bei dauerhafter Erwerbsunfähigkeit. Finanziert wurde es gemeinschaftlich zu je 1/3 von Arbeitnehmern, Arbeitgebern und dem Staat – ein bis heute prägendes Modell. Ziel war nicht allein die soziale Absicherung, sondern auch die politische Disziplinierung der Arbeiterschaft und die Eindämmung der Sozialdemokratie – ein Beispiel für Bismarcks „Zuckerbrot-und-Peitsche“-Strategie. Als Bismarck gefragt wurde, warum das Renteneintrittsalter bei 70 Jahren liege, obwohl die durchschnittliche Lebenserwartung der Arbeiter nur bei etwa 45 Jahren lag, soll er trocken geantwortet haben: „Wer mit 70 noch lebt, der hat seinen Lohn auch verdient.“


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