Negative Q4 BIP-Daten für Deutschland dürften die Rezession „offiziell“ machen. Dagegen haben sich Konsum und Immobilienmarkt in den USA zum Jahresende wohl stabil gehalten. Aus China kommen weiterhin gemischte Konjunktursignale, eine Leitzinssenkung bereits zu Wochenbeginn ist möglich. Politisch stehen die Wahlen in Taiwan und die Vorwahlen in den USA im Fokus. Und die Q4-Berichtssaison nimmt mit weiteren Ergebnissen von US-Banken langsam Fahrt auf.
In Taiwan finden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Ein Wahlsieg der regierenden DPP unter Vizepräsident Lai Ching-te gilt als wahrscheinlich. Die Spannungen mit China könnten sich kurzfristig verschärfen.
In Deutschland ist das BIP 2023 preisbereinigt wohl um 0,5% gesunken (2022: +1,8%). Die Vorabveröffentlichung durch das Statistische Bundesamt wird zeigen, dass neben dem Konsum auch die Investitionstätigkeit rückläufig war und dass sich die Abwärtsdynamik im Schlussquartal beschleunigt hat.
In Davos startet das World Economic Forum u.a. mit Reden von US-Außenminister Blinken, dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang, dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und dem französischen Präsidenten Macron.
In Iowa finden die ersten Vorwahlen zur US-Präsidentschaftswahl im November statt.
Im Wochenverlauf: In der Berichtssaison zum vierten Quartal legen u.a. Goldman Sachs, Morgan Stanley, Schlumberger und TSMC ihre Ergebnisse und Ausblicke vor.
Die US-Börsen sind feiertagsbedingt geschlossen (Martin Luther King Day).
Mit dem ZEW-Index wird der erste Indikator für die deutsche Konjunktur im Januar veröffentlicht. Streiks und Proteste sowie die zum Jahresbeginn in Kraft getretenen Kostensteigerungen bei Energie und die Anstiege von Steuersätzen sprechen für eine Unterbrechung der jüngsten Erholungsbewegung der Konjunkturerwartungen (Dez.: 12,8 Punkte).
In China dürfte die Dezember-Konjunkturdaten gedämpft ausfallen. Die Erholung von Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätzen hat sich im Dezember wohl etwas verlangsamt und auch das BIP im vierten Quartal könnte mit einem Ergebnis im Bereich des Vorquartals etwas enttäuschen (Q3: +4,9% zum Vj.). Die PBoC könnte deshalb bereits zu Wochenbeginn erstmals wieder die Leitzinsen senken (Mo., aktuell: 2,5%).
In den USA hat sich der Einzelhandelsumsatz wohl auch im Dezember stabil gehalten. Bei unveränderten Benzinpreisen dürfte das Plus wie im Vormonat bei etwa 0,3% zum Vormonat gelegen haben. Stützend wirkt weiterhin der robuste Arbeitsmarktlage. Damit sollte der private Konsum auch im vierten Quartal die Wirtschaftsleistung gestützt haben, das Soft Landing der US-Wirtschaft läuft sehr gemächlich.
Die Lage am US-Immobilienmarkt hat sich wohl weiter stabilisiert. Der Rückgang der Renditen hat für eine weitere Entlastung bei den Finanzierungskosten gesorgt und dürfte die Erholung des NAHB-Index zu Jahresbeginn gestützt haben (Dez.: 37 Punkte). Baugenehmigungen und Baubeginnen dürften im Dezember dagegen nicht ganz das erhöhte Vormonatstempo gehalten haben (Do., 14:30 Uhr).
Die FED veröffentlicht das Beige Book zum regionalen Konjunkturbild.
Die EZB legt die Protokolle zur Dezember-Sitzung vor.
Die Michigan-Umfrage zum US-Verbrauchervertrauen wird zeigen, ob sich die Inflationserwartungen – wie anderen Umfragen signalisieren – im Dezember weiter zurückgebildet haben.
In den USA endet eine Frist zur Verabschiedung von Gesetzen für den Haushaltsplan 2024. Ohne eine Einigung im Kongress droht zunächst ein temporärer Shutdown einzelner Regierungsstellen.