Der Wochenausblick auf KW 32. Auf Makroseite werden die Exportzahlen aus Deutschland und China zeigen, wie stark die US-Zölle den Außenhandel belastet haben. US-Präsident Trump wird weitere Zoll-Schlagzeilen produzieren und die OPEC+ dürfte die nächste Produktionsausweitung beschließen. Geldpolitisch steht nur in UK eine weitere Zinssenkung an. Auf Unternehmensseite veröffentlichen u.a. Novo Nordisk, Mercado Libre und Siemens die Q2-Ergebnisse. Und vor 164 Jahren führte Abraham Lincoln die Einkommenssteuer in den USA ein, die allerdings erst ab dem 1. Weltkrieg Zölle und Verbrauchsteuern als dominante Einnahmequellen ablöste.
Die OPEC+ entscheidet über eine erneute Ausweitung der Rohölförderung um 548k Fass pro Tag. Damit wäre die Produktionskürzung um 2,2 Mio. Fass zur Stabilisierung der Ölpreise aus dem Jahr 2023 ein Jahr vor dem ursprünglichen Plan vollständig korrigiert.
Berkshire Hathaway berichtet die Ergebnisse zum zweiten Quartal.
In den USA dürfte der Auftragseingang für langlebige Güter im Juni – nach dem starken Anstieg im Vormonat – wieder deutlich gesunken sein (Mai: +8,2%). Ohne die volatilen Großaufträge dürfte allerdings ein moderates Plus unter dem Strich stehen. Die Daten werden auch zeigen, wie stark die Zollanhebungen die Nachfrage der Industriebetriebe nach ausländischen Gütern gebremst haben.
Der US-Senat geht in die Sommerpause (bis 1. September).
In der Berichtssaison zum zweiten Quartal berichten u.a.: BioNTech, MercadoLibre und Palantir.
In den USA wird der ISM-Index für den Dienstleistungssektor zeigen, ob sich die leichte Erholung im Vormonat im Juli fortgesetzt hat (Juni: 50,8 Punkte). Im ersten Halbjahr war der Index schrittweise in Richtung der 50er-Marke gesunken. Die regionalen Indikatoren deuten auf einen leichten Anstieg hin.
In der Berichtssaison zum zweiten Quartal berichten u.a.: Arista, Caterpillar, Infineon, Pfizer und Snap.
In Deutschland werden die „harten“ Daten zur Industrie im Juni die zunehmende Divergenz zwischen Inlands- und Auslandsnachfrage zeigen. Die industriellen Auftragseingänge sollten sich nach dem Rücksetzer im Vormonat wieder erholt haben und gut 1% gestiegen sein (Mai: -1,4%). Denn die Frühindikatoren (ifo, PMI) deuten auf eine schrittweise Erholung der Inlandsnachfrage hin. Auch die Industrieproduktion (Mai: +1,2%) dürfte deshalb im Juni leicht zugelegt haben. Im Fokus steht aber, wie stark die Exporte durch die hohen US-Zölle ausgebremst worden sind. Nach bereits zwei Rückgängen in Folge könnten diese im Juni – gebremst durch eine deutlich geringere US-Nachfrage – erneut gesunken sein (Mai: -1,3%, Veröffentlichung jeweils Do.).
Die Notenbank in Indien (RBI) wird auf ihrer Augustsitzung ihren Leitzins wohl noch nicht weiter senken (aktuell: 5,5%). Die Hürde für eine weitere Lockerung ist gestiegen, nachdem der Zins nach der starken Senkung im Juni bereits im Bereich des neutralen Niveaus liegt.
In der Berichtssaison zum zweiten Quartal berichten u.a.: AIG, Airbnb, Bayer, Emerson Electric, Glencore, McDonald’s, Novo Nordisk, Occidental Petroleum, Rockwell Automation, Shopify, Uber, Vonovia und Walt Disney.
In China werden die Julidaten zum Außenhandel veröffentlicht. Das Wachstum der Exporte dürfte in etwa auf dem Vormonatsniveau gelegen haben (Juni: +5,9%). Darauf deuten die Daten zu den Containerbewegungen hin. Ein deutlicher Rückgang der Ausfuhren in die USA sollte durch stärkere Exporte nach Asien und Europa in etwa kompensiert worden sein. Die Dynamik der Importe dürfte dagegen wieder nachgelassen haben (Juni: +1,1%).
In den USA treten die neuen Importzölle in Kraft (u.a. 15% für die EU)
In Japan diskutiert die regierende LDP nach der jüngsten Wahlniederlage über die Zukunft von Premierminister Ishiba.
Die Bank of England (BoE) wird auf ihrer Augustsitzung ihren Leitzins wohl erneut um 25 Basispunkte senken (aktuell: 4,25%).
Die Notenbanken in Tschechien (aktuell: 3,5%) und Mexiko (aktuell: 8%) dürften dagegen ihre Zinspausen fortsetzen.
Von der FED spricht Bostic zur Geldpolitik.
Von der EZB äußert sich Rehn.
In der Berichtssaison zum zweiten Quartal berichten u.a.: Allianz, Block, Eli Lilly, Merck, Pinterest, Rheinmetall, Siemens und Trade Desk.
In der Berichtssaison zum zweiten Quartal berichtet u.a.: Constellation Software.
Am 5. August 1861 unterzeichnete Präsident Abraham Lincoln den Revenue Act, der die erste bundesweite Einkommensteuer in den USA einführte. Zuvor finanzierte sich der Bund fast ausschließlich über Zölle auf Importwaren und Verbrauchssteuern auf Waren wie Alkohol oder Tabak. Erst die enormen Kosten des Bürgerkriegs machten eine neue, direkte Steuerquelle notwendig. Die neue Einkommensteuer war als Notfallmaßnahme konzipiert. Erst mit dem 16. Verfassungszusatz von 1913 wurde sie dauerhaft eingeführt und entwickelte sich zur wichtigsten Einnahmequelle der Bundesregierung, während Zölle und Verbrauchssteuern dem Volumen nach heute eine geringe Rolle spielen. Die Einkommensteuer betrug zunächst 3 % auf Einkommen über 800 US‑Dollar und wurde progressiv gestaltet. Eine Anekdote erzählt, dass einige Steuerbeamte ihre eigenen Abgaben verweigerten, weil sie die Berechnungsformeln zu kompliziert fanden – ein früher Hinweis auf die Tücken der Steuerbürokratie.