Der Wochenausblick auf KW 33. In den USA werden die Inflationsdaten und die Einzelhandelsumsätze zeigen, wie stark die Importzölle im Juli auf die Verbraucherpreise und den Konsum durchgeschlagen haben. Auch in China und Japan werden wichtige Konjunktur- und Preisdaten veröffentlicht. Auf Unternehmensseite berichten u.a. noch JD und Tencent zum zweiten Quartal. Politisch steht die Trump-Frist für ein Handelsabkommen mit China sowie das mögliche Treffen des US-Präsidenten mit Russlands Präsident Putin zum Krieg in der Ukraine im Fokus. Und vor 106 Jahren wurde die Weimarer Verfassung verabschiedet.
In China ist die Inflationsrate im Juli wohl wieder unter die Nulllinie gefallen (Juni: +0,1%). Und die Produzentenpreise lagen erneut sogar deutlich unter dem Vorjahresniveau (Juni: -3,6%). Die Inlandsnachfrage belebt sich nur schleppend und durch die Handelsstreitigkeiten mit den USA verbleibt zu viel Güterangebot im Inland. Hoffnungen könnte aber ein weiterer Anstieg des Kreditimpulses machen, der bereits den 7. Monat in Folge zugelegt haben dürfte.
Von der FED spricht Bowman.
In Japan bleiben die Börsen feiertagsbedingt geschlossen.
In den USA ist die Inflationsrate im Juli wohl den dritten Monat in Folge gestiegen (Juni: 2,7%). Auch die Kerninflationsrate dürfte erneut zugelegt haben (Juni: 2,9%). Zum Vormonat haben zwar die Energiepreise nachgegeben und auch die Teuerung der Dienstleistungen dürfte erneut moderat ausgefallen sein. Die von den Importzöllen besonders betroffenen Güterpreise – insb. Elektronik und Haushaltsgeräte – dürften dies aber überkompensiert haben. Das Ausmaß dieses Preisanstiegs ist mit Blick auf die Zinserwartungen und die Entscheidung der FED im September von erheblicher Bedeutung.
Der NFIB-Index zur Stimmung der kleinen und mittleren Unternehmen dürfte im Juli – wie im Vormonat – in etwa stagniert haben (Juni: 98,6 Punkte).
Im Handelsstreit zwischen den USA und China endet die Frist von Präsident Trump zur Aussetzung der Sonderzölle.
Die Notenbank in Australien (RBA) dürfte auf ihrer Augustsitzung ihren Leitzins zum dritten Mal um 25 Basispunkte senken (aktuell: 3,85%). Die Teuerung hat zuletzt wie erwartet etwas nachgegeben und die Arbeitsmarktdaten sind etwas schwächer ausgefallen. Weitere schrittweise Zinssenkungen sind wahrscheinlich.
Von der FED spricht Barkin.
Von der FED sprechen Bostic und Goolsbee.
In der Berichtssaison zum zweiten Quartal berichtet u.a. Tencent
Die Notenbanken in Norwegen (aktuell: 4,25%) und Peru (aktuell: 4,5%) werden ihre Leitzinsen auf ihren Augustsitzungen wohl erneut nicht verändern.
Von der FED spricht Barkin.
In der Berichtssaison zum zweiten Quartal berichtet u.a. JD
In Japan dürfte das BIP-Ergebnis im zweiten Quartal wieder positiv ausgefallen sein (Q1: -0,2%). Dabei dürfte eine höhere Dynamik der inländischen Konsum- und Investitionsausgaben die Schwäche im Außenhandel mit den USA überkompensiert haben.
In China werden die Julidaten zum Einzelhandelsumsatz und der Industrieproduktion wohl schwach ausfallen. Darauf deuten u.a. die Frühindikatoren hin. Die Schwäche könnte allerdings durch witterungsbedingte Sondereffekte (ungewöhnlich starke Hitze- und Regenperioden) überzeichnet werden.
In den USA zeigen die Julidaten zum Einzelhandelsumsatz, inwiefern der Zoll- und Preisanstieg bei Gütern die Nachfrage zu Beginn des zweiten Halbjahrs belastet. Im ersten Halbjahr hat sich die reale Konsumdynamik bereits deutlich verlangsamt. In nominaler Rechnung waren die Umsätze bis zuletzt aber noch robust ausgefallen (Juni: +0,6%).
Das Michigan-Verbrauchervertrauen für August wird zeigen, ob sich die Stimmungsverbesserung und der Rückgang der Inflationserwartungen der Haushalte fortgesetzt hat.
Am 11. August 1919 wurde die Weimarer Verfassung als Reaktion auf den verlorenen Ersten Weltkrieg und die wirtschaftliche Notlage verabschiedet. Sie garantierte nicht nur politische Rechte, sondern enthielt auch sozialpolitisch und wirtschaftlich progressive Elemente, etwa das Recht auf Arbeit, Mitbestimmung der Arbeiter und eine Verpflichtung des Eigentums zum Gemeinwohl. Dies spiegelte den Versuch wider, die Gesellschaft wirtschaftlich zu stabilisieren und sozialen Ausgleich zu schaffen – besonders angesichts von Hyperinflation, Hunger und Massenarbeitslosigkeit. Dennoch blieb die wirtschaftliche Realität instabil: Die junge Republik war finanziell geschwächt, durch Reparationsforderungen belastet und sozialpolitisch überfordert. Als Reaktion auf die sozialen Versprechungen der Verfassung forderten viele Arbeiter höhere Löhne – woraufhin ein konservativer Industrieller spöttisch bemerkte, „die Verfassung zahlt keine Gehälter“. Das illustriert den Spagat zwischen verfassungsrechtlicher Vision und ökonomischer Wirklichkeit der Zeit.