Der Wochenausblick auf KW 35. In den USA ist die PCE-Kerninflation im Juli wohl weiter gestiegen und verschärft damit den Zielkonflikt für die FED. In Europa stehen der ifo Index und die Inflationsrate in Deutschland im Fokus. Auf politischer Seite richtet sich der Blick weiterhin auf die Vorbereitungen von Waffenstillstandsverhandlungen in der Ukraine und die erratische Handelspolitik der US-Administration. Auf Unternehmensseite liegt Impulspotenzial im Q2-Ergebnis von Nvidia. Und vor 168 Jahren erschütterte eine Finanzkrise die US-Börsen.
Die Ukraine feiert ihren Unabhängigkeitstag.
Auf der Konferenz der FED in Jackson Hole sprechen u.a. EZB-Präsidentin Lagarde, BoJ-Gouverneur Ueda und BoE-Gouverneur Bailey über die Geldpolitik und den Zinsausblick.
In Deutschland dürfte der ifo Geschäftsklimaindex im August den sechsten Monat in Folge leicht gestiegen sein (Juli: 88,6 Punkte). Darauf deutet u.a. der bereits vermeldete Anstieg der Einkaufsmanagerindizes im Euro-Raum hin. Die nach wie vor niedrigen Niveaus der Frühindikatoren signalisieren aber weiterhin eine nur moderate Erholung im zweiten Halbjahr.
In den USA liefern der Dallas FED Index und die nationalen Daten zu den Hausverkäufen und Baugenehmigungen neue Signale über den Zustand der Industrie und Bauwirtschaft.
Im Handelsstreit trifft US-Präsident Trump den südkoreanischen Präsidenten Lee Jae Myung.
Von der FED sprechen Williams und Logan.
In UK bleiben die Börsen feiertagsbedingt geschlossen (bank holiday).
In den USA könnten die Auftragseingänge langlebiger Güter im Juli nach dem starken Rücksetzer im Vormonat erneut gesunken sein (Juni; -9,4%). Ohne die volatilen Transportgüter sollte dagegen erneut ein leichtes Plus unter dem Stich gestanden haben.
Die Notenbank in Ungarn wird auf ihrer Augustsitzung ihren Leitzins erneut nicht verändern (aktuell: 6,5%).
Von der FED spricht Barkin.
Von der EZB äußert sich Villeroy de Galhau.
In den USA steigen die Importzölle gegenüber Indien auf 50%.
Von der FED spricht erneut Barkin.
In der Berichtssaison zum zweiten Quartal berichten u.a.: Agilent, Crowdstrike, HP, Nvidia, Snowflake.
In den USA wird die zweite Schätzung zum BIP-Ergebnis im zweiten Quartal veröffentlicht (bisher: +3,0%).
Auch die Notenbank in Südkorea wird ihren Leitzins auf ihrer Augustsitzung erneut unverändert halten (aktuell: 2,5%).
Von der FED spricht Waller.
Die EZB veröffentlicht die Protokolle zur Zinsentscheidung im Juli.
In der Berichtssaison zum zweiten Quartal berichtet u.a.: Dell.
In Deutschland dürfte die Inflationsrate im August unverändert bei 2,0% gelegen haben (Juli: 2,0%). Die Kerninflationsrate dürfte ihren Abwärtstrend fortgesetzt haben, allerdings erneut noch über dem 2%-Ziel gelegen haben. Insgesamt sprechen die Daten damit wohl weiter gegen rasche Zinsänderungen der EZB.
In den USA ist die PCE-Kerninflationsrate im Juli wohl auf fast 3% gestiegen (Juni: 2,8%). Darauf deuten die bereits veröffentlichten CPI- und PPI-Daten hin. Der Zielkonflikt für die FED aus steigendem Preisdruck und sich abschwächendem Arbeitsmarkt wird damit schärfer. Die Entscheidung über eine Zinssenkung im September bleibt offen.
Die EZB veröffentlicht die Augustergebnisse zu den Inflationserwartungen der Haushalte im Euro-Raum.
Zudem spricht EZB-Vize de Guindos.
In den USA endet eine Frist von Präsident Trump für reduzierte Importzölle auf bestimmte Gütergruppen.
In der Berichtssaison zum zweiten Quartal berichten u.a.: Alibaba, BYD.
Am 24. August 1857 brach die Ohio Life Insurance and Trust Company in New York zusammen und löste eine der ersten weltweiten Finanzkrisen aus. In den darauffolgenden Wochen verlor die US-Börse rund 36 % ihres Wertes, vor allem durch überbewertete Eisenbahnaktien und einen drastischen Einbruch des Handels. Besonders hart traf es den industriellen Norden der USA, während der agrarisch geprägte Süden vergleichsweise stabil blieb. Die Krise breitete sich durch den damals neu etablierten Telegraphenverkehr schnell international aus und führte zu einem spürbaren Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität in Europa und Amerika. Eine Anekdote aus New York berichtet, dass verunsicherte Kunden mit Regenschirmen vor Bankfilialen anstanden – nicht wegen des Wetters, sondern um sich im Gedränge gegen andere durchzusetzen, woraus Journalisten den „Regenschirm-Index“ für Krisen ableiteten.