Der Wochenausblick auf KW 36. In den USA wird der Arbeitsmarktbericht das vorletzte Signal für oder gegen eine Zinssenkung im September geben. In Europa bleibt die Inflation auf Zielkurs. Und in China empfängt Staatschef Xi u.a. den russischen Präsidenten. Auf Unternehmensseite berichten noch Salesforce und Broadcom zu Q2. Und vor 236 Jahren wurde das US-Treasury gegründet und startete durchaus turbulent in die US-Finanzpolitik.
In China werden die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für August veröffentlicht. Die Stimmung der Unternehmen in der Industrie (Juli: 49,3 Punkte) und bei den Dienstleistern (Juli: 50,1 Punkte) hat sich wohl kaum verändert. In der Industrie belasten weiterhin die Überkapazitäten die Aussichten. Bei den Dienstleistern könnten durch saisonal bedingt höhere Tourismus- und Reiseumsätze die Stimmung gestützt haben. Eine nachhaltige Belebung der Binnennachfrage bleibt aber weiter aus.
In Tianjin beginnt der Gipfel der Shanghai Cooperation Organization. Chinas Staatschef Xi empfängt u.a. Russlands Präsident Putin und Indiens Premier Modi.
In den USA und Kanada bleiben die Börsen feiertagsbedingt geschlossen (Labor Day).
Im Euro-Raum hat sich die Inflationsrate im August wohl wenig verändert (Juli: 2,0%). Die Kerninflationsrate dürfte sich dem 2%-Ziel weiter angenähert haben (Juli: 2,3%). Ein solches Ergebnis wäre eine Bestätigung für die abwartende Haltung der Geldpolitik im Euro-Raum.
In den USA könnte sich der ISM-Index für die Industrie im August – nach dem deutlichen Rücksetzer im Vormonat – wieder etwas verbessert haben (Juli: 48,0). Die Aussicht auf geringere Zollkosten und die günstigen Energiepreise dürften dem Abwärtsdruck durch die restriktive Handels- und Geldpolitik entgegengewirkt haben.
In den USA kehrt der Kongress aus der Sommerpause zurück.
In China findet eine Militärparade zur Feier des 80. Jahrestages des Endes von WWII statt. Als Gäste empfängt Staatschef Xi u.a. Russlands Präsident Putin und Nordkoreas Staatschef Kim.
Die Notenbank in Polen dürfte auf ihrer Septembersitzung ihren Leitzins zum dritten Mal in diesem Jahr senken (aktuell: 5,0%).
Die FED veröffentlicht das Beige Book zum Konjunkturbild in den FED-Regionen.
Von der EZB spricht Präsidentin Lagarde.
Von der FED äußert sich Musalem.
In der Berichtssaison zum zweiten Quartal berichtet u.a. noch Salesforce.
In den USA könnte sich auch der ISM-Index für die Dienstleister im August wieder etwas erholt haben (Juli: 50,1). Im Fokus steht neben der Einschätzung zum Kostendruck auch die Beschäftigungskomponente als Indikator für die Abwärtsrisiken am Arbeitsmarkt.
Für die EZB beginnt die Schweigeperiode vor der nächsten Zinsentscheidung am 11. September.
Von der FED sprechen Williams und Goolsbee.
In der Berichtssaison zum zweiten Quartal berichtet u.a. noch Broadcom.
In Deutschland hat sich die Schwäche in der Industrie im Juli wohl fortgesetzt. Der Auftragseingang dürfte allenfalls leicht zugelegt haben (Juni: -1,0%).
Der US-Arbeitsmarktbericht wird zeigen, ob sich die zuletzt schwache Beschäftigungsentwicklung im August fortgesetzt hat (Juli: +73k). Ein Ergebnis unter 100k dürfte von der FED als klares Indiz einer sich fortsetzenden Abschwächung und damit als Argument für eine Zinssenkung im September interpretiert werden.
Am 2. September 1789 unterzeichnete Präsident George Washington das Gesetz zur Schaffung des US-Finanzministerium (Department of the Treasury). Zum ersten Finanzminister wurde Alexander Hamilton ernannt, der am 11. September 1789 seinen Amtseid ablegte. Der Kongress beauftragte ihn unmittelbar, einen Bericht zur öffentlichen Kreditwürdigkeit vorzulegen – Hamiltons „First Report on the Public Credit“ legte 1790 die Grundpfeiler der US-Schulden- und Kreditpolitik und verlangte die Übernahme der Kriegsschulden der Einzelstaaten durch den Bund und die volle Bedienung der Bundesschulden. Dies stieß im Kongress – angeführt von James Madison – auf Widerstand (u. a. wegen der Idee, zwischen ursprünglichen Gläubigern und späteren Käufern der Schuldtitel zu „diskriminieren“). Am 20. Juni 1790 kam es zu Jeffersons berühmtem „Dinner-Table-Bargain“: Hamilton sagte Unterstützung für einen Hauptstadtstandort am Potomac zu, Madison blockierte nicht länger und lieferte entscheidende Stimmen. Der Kompromiss wurde gesetzlich umgesetzt: Der Residence Act (unterzeichnet 16. Juli 1790) legte die Hauptstadt Washington fest, und der Funding Act passierte am 4. August 1790 den Kongress – damit war die Kreditwürdigkeit des Bundes gesichert. Viele Zeitgenossen, vor allem in Virginia, beklagten dennoch, der Süden subventioniere so die stärker verschuldeten Nordstaaten – ein politischer Nachhall, der die junge Republik noch Jahre beschäftigte.