05.09.2025

Der Wochenausblick auf KW 37 2025

Der Wochenausblick auf KW 37. Divergierende Signale von EZB und FED. Die Inflationsrate in den USA wird entscheiden, ob die FED ihre Zinsen im September senken wird. Ein nur moderater weiterer Anstieg wird dem wohl nicht entgegenstehen. Die EZB wird ihre Zinsen dagegen unverändert halten. Hier steht auch eine mögliche Reaktion auf den wahrscheinlichen Sturz der französischen Regierung im Fokus. In China werden die Preisdaten zeigen, ob die Maßnahmen der Regierung zum Abbau von Überkapazitäten bereits Effekte zeigen. Auf Unternehmensseite blicken Investoren auf die Vorstellung des neuen Iphone sowie Produktneuheiten auf der IAA. Und vor 405 Jahren starteten 102 Pilger aus Europa mit der Mayflower und landeten als Migranten in den USA.


Samstag/Sonntag

Politik

Die OPEC+ entscheidet über eine weitere Ausweitung der Produktion. Mit dem letzten Schritt hatte die OPEC ihre zeitweise Produktionskürzung zur Stützung der Ölpreise bereits wieder komplett rückgängig gemacht.

Geldpolitik

Die FED beginnt ihre Schweigeperiode vor der kommenden Zinsentscheidung am 17. September 


Montag

Konjunktur

In China werden die Daten zum Außenhandel im August veröffentlicht. Das Wachstum der Exporte dürfte sich verlangsamt haben (Juli: +7,2%). Der Rückgang des Handels mit den USA ist wohl nicht mehr vollständig durch stärkere Ausfuhren in Drittstaaten kompensiert worden. Die Dynamik der Importe hat sich dagegen wohl kaum verändert (Juli: +4,1%).

In Deutschland dürften die Julidaten zur Industrieproduktion und den Exporten unterstreichen, dass die konjunkturelle Erholung nur langsam verläuft. Die Industrieproduktion dürfte nach dem Rücksetzer im Vormonat zwar wieder etwas zugelegt haben (Juni: -1,9%). Die Exporte dürften aber gesunken sein (Juni: +0,8%).

Politik

In Frankreich stellt sich die Regierung Bayrou im Zuge ihrer Reformagenda einer Vertrauensabstimmung im Parlament. Ein Scheitern der Regierung gilt als sehr wahrscheinlich. 

Auf einem virtuellen Gipfel sprechen die Staatschefs der BRICS unter Vorsitz von Brasiliens Präsident Lula über eine gemeinsame Strategie in der Handelspolitik. 

In Japan entscheidet die regierende LDP über eine mögliche vorzeitige Ablösung von Premierminister Ishiba nach der Wahlniederlage im Oberhaus. 

In China diskutiert der Ständige Ausschuss des 14. Nationalen Volkskongresses u.a. über die Umsetzung des Plans für die nationale wirtschaftliche und soziale Entwicklung.

In Norwegen finden Parlamentswahlen statt. 


Dienstag

Unternehmen

Apple stellt seine Produktneuheiten für 2026 vor, u.a. das neue iPhone 17.

In München wird die Auto- und Mobilitätsmesse IAA Mobility 2025 eröffnet. 


Mittwoch

Konjunktur

In China lag die Inflationsrate wohl auch im August im Bereich der Nulllinie (Juli: 0%). Preisdämpfend wirkte vor allem ein weiterer Rückgang der Nahrungsmittelpreise. Dagegen sollte sich der Abwärtsdruck bei den Erzeugerpreisen etwas verringert haben (Juli: -3,6%). Hier sollten die Maßnahmen der Regierung zum Abbau von Überkapazitäten die Preise erstmals gestützt haben.

Politik

In Brüssel hält Kommissionspräsidentin von der Leyen vor dem EU-Parlament ihre jährliche Rede zur Lage der EU.


Donnerstag

Konjunktur 

In den USA hat die Inflationsrate im August wohl weiter zugelegt (Juli: 2,7%). Auch die Kerninflationsrate könnte leicht gestiegen sein (Juli: 3,1%). Der monatliche Preisauftrieb dürfte sich vor allem im Güterbereich verstärkt haben, vor allem durch Preisanstiege in den von den Zöllen betroffenen Kategorien. Dies sind die letzten relevanten Datenpunkte vor der Zinsentscheidung am 17. September. Zweifel an einer Senkung um 25 Bp dürften aber nur im Fall eines sehr starken Anstiegs aufkommen.

Geldpolitik

Die EZB wird auf ihrer Septembersitzung ihre Leitzinsen unverändert halten (aktuell: 2,0%). Die Inflationsprognose für 2026 dürfte in Richtung 2% angehoben werden. Dies wäre ein deutliches Zeichen, dass auf absehbare Zeit nicht mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik gerechnet wird. Dafür spricht auch, dass sich die Wachstumsaussichten für die Währungsunion zuletzt etwas aufgehellt haben. Im Fokus steht zudem, ob und wie sich EZB-Chefin Lagarde zu den Risiken von steigenden Renditen und Risikoprämien von Euro-Staatsanleihen und insbesondere für Frankreich äußert.


Freitag

Konjunktur 

In den USA wird das Michigan-Verbrauchervertrauen zeigen, ob sich die Stimmung der US-Haushalte nach dem Rückgang im Vormonat wieder etwas erholt hat. 

Geldpolitik

Von der EZB ordnen Rehn und Kocher die Zinsentscheidung am Vortag ein. 


KW 37 in historischer Perspektive

Am 6. September 1620 startete die Mayflower - ein hölzernes Handelsschiff - mit rund 102 Passagieren vom Hafen von Plymouth nach Nordamerika. Nach stürmischer Überfahrt erreichte sie im November 1620 die Cape-Cod-Küste. Da sie außerhalb der Grenzen der Virginia-Charta landete, verfassten 41 männliche Siedler an Bord den Mayflower Compact, ein einfaches Regierungsdokument, das Selbstverwaltung und gemeinschaftliche Pflichten etablierte. Die ersten Monate waren hart: Winter, Hunger und Krankheiten rafften etwa die Hälfte der Siedler dahin. Doch Hilfe durch einheimische Angehörige des Wampanoag-Bunds rettete die Kolonie. Ökonomisch war Plymouth anfangs subsistent: Fischfang, Pelzhandel, Holz und der Austausch mit Indianern bildeten die Grundlage. Erst nach einigen Jahren setzte eine geregeltere Landvergabe ein, die private Landwirtschaft und Marktaktivität förderte. Langfristig diente die Siedlung als Knotenpunkt für weitere englische Kolonisten und als Basis für Handelsnetze, die New England wirtschaftlich transformierten. Insgesamt symbolisiert die Mayflower-Reise sowohl die religiöse Motivation als auch die ökonomischen Triebkräfte früher Kolonialisierung — ein Zusammenspiel von Not, Kooperation und der Suche nach neuen Märkten. Heute steht das Bild der Pilger als Einwanderer im spannungsreichen Widerspruch zu Trumps Einwanderungspolitik.


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