12.09.2025

Der Wochenausblick auf KW 38 2025

Der Wochenausblick auf KW 38. Die Woche der Notenbanken. Die FED wird auf die Eintrübung am Arbeitsmarkt reagieren und ihren Leitzins erstmals wieder senken, trotz deutlich über Ziel liegender Inflation. Zinsentscheidungen stehen u.a. auch in UK, Japan, Kanada und Brasilien an. Relevante Konjunkturdaten werden zum US-Konsum und der chinesischen Konjunktur veröffentlicht. US-Präsident Trump besucht Europa. Auf Unternehmensseite läuft seine Frist für ein TikTok-Verbot ab. Und vor 33 Jahren verlor die Bank of England einen Kampf um die Stabilität des Pfund spektakulär.  


Samstag/Sonntag

Politik

Die erste Runde der Kommunalwahlen in NRW wird als Stimmungstest für die Bundesregierung gewertet. 


Montag

Konjunktur 

In China werden die „harten“ Konjunkturdaten für August zeigen, ob die Inlandsnachfrage weiter an Dynamik verloren hat. Frühindikatoren signalisieren eine langsamere Gangart der Einzelhandelsumsätze (Juli: +3,7%). Auch die Dynamik der Industrieproduktion könnte sich etwas verlangsamt haben (Juli: +5,7%). Nach wie vor belastet die Krise der Bauwirtschaft die chinesische Konjunktur. 

Geldpolitik

Von der EZB ordnet Kocher die Zinsentscheidung der Vorwoche ein.


Dienstag

Konjunktur 

Auch in den USA werden die Ergebnisse zum Einzelhandelsumsatz und der Industrieproduktion im August veröffentlicht. Der nominale Einzelhandelsumsatz dürfte erneut moderat zugelegt haben (Juli: +0,5%). Die solide Lohndynamik hat die deutliche Verlangsamung der Beschäftigungsentwicklung noch überkompensiert und zu einem weiteren Anstieg der Lohnsumme geführt. Mehrheitlich dürfte das Plus aber auf Preisanstiege zurückgehen. In realer Rechnung hat der Umsatz wohl in etwa stagniert. 

Unternehmen

Die italienische Bank Monte Paschi öffnet die Übernahmeofferte für Mediobanca bis 22. September erneut, nachdem bereits rund 62 % der Aktien angedient wurden.


Mittwoch

Konjunktur 

Die Daten zum US-Immobilienmarkt werden wohl auf für August schwach ausfallen. Baugenehmigungen und Baubeginne werden neben den hohen Finanzierungskosten zunehmend auch durch die Abschwächung am Arbeitsmarkt gebremst.

Politik

US-Präsident Trump trifft in London den britischen Premier Stamer und König Charles III. u.a. zu Gesprächen über den Handel und den Ukraine-Krieg. 

Geldpolitik

Die FED wird auf ihrer Septembersitzung ihr Leitzinsband wohl erstmals seit Dezember 2024 wieder senken (aktuell: 4,5%). Damit reagiert die Notenbank auf die deutliche Verlangsamung im Beschäftigungsaufbau seitdem Liberation Day im April und die bisher nur moderate Aufwärtsdynamik der Inflation. Im Fokus steht aber, ob der neue Dot Plot einen aggressiveren Zinssenkungspfad für das kommende Jahr signalisiert. Bisher sehen die Prognosen der FED-Mitglieder zwei Senkungen in diesem Jahr und einen weiteren Schritt 2026 vor.     

Auch die Bank of Canada dürfte ihre Leitzinsen um 25 Bp senken (aktuell: 2,75%). 

Die Notenbank in Brasilien wird ihren Leitzins dagegen unverändert halten (aktuell: 15%). Auch in Indonesien wird die Notenbank den Leitzins nach vier Schritten in Folge noch nicht weiter senken (aktuell: 5,0%).

Von der EZB spricht Präsidentin Lagarde in Frankfurt.

Unternehmen

In den USA läuft die aktuelle Frist von Präsident Trump für ein TikTok-Verbot ab. Demnach muss TikTok entweder verkauft werden oder seine Dienste schließen. Möglich ist aber eine erneute Verlängerung per Executive Order. 


Donnerstag

Geldpolitik

Die Notenbank in Norwegen wird ihren Leitzins wohl zum zweiten Mal um 25 Bp senken (aktuell: 4,25%).

Die Bank of England wird ihren Leitzins – nach der letzten Senkung im August – dagegen unverändert halten (aktuell: 4,0%). 

Auch in Südafrika (aktuell: 7,0%) und Taiwan (aktuell: 2,0%) werden die Notenbanken auf ihren Septembersitzungen keine Zinsänderungen beschließen. 

Von der EZB sprechen Lagarde, de Guindos und Schnabel.


Freitag

Geldpolitik

Die Bank of Japan wird auf ihrer Septembersitzung ihren Leitzins noch nicht weiter anheben (aktuell: 0,5%), auch weil die Inflation zuletzt etwas nachgegeben hat. Der nächste Zinsschritt wird im Oktober erwartet – nach der Entscheidung der regierenden LDP über die Nachfolge von Premier Ishiba.  

Von der FED spricht Daly.


KW 38 in historischer Perspektive

Am 16. September 1992 – bekannt als „Black Wednesday“ – geriet das britische Pfund unter massiven Abwertungsdruck. Die Bank of England stemmte sich mit massiven Stützungskäufen gegen den Kursverfall und Finanzminister Lamont verkündete noch mittags, man werde „unter keinen Umständen“ die vereinbarte Wechselkursgrenze zur europäischen Gemeinschaftswährung aufgeben – nur wenige Stunden später musste er genau das einräumen. Denn durch den Kursverfall wurde die Regierung gezwungen, aus dem Europäischen Währungssystem (EWS/ERM) auszutreten. Der Tag kostete Großbritannien mehr als 3 Mrd. Pfund an Devisenreserven und beschädigte das Vertrauen in die Wirtschafts- und Geldpolitik nachhaltig. Berühmt wurde in diesem Zusammenhang der Investor George Soros, der angeblich über 1 Milliarde US-Dollar an diesem Tag verdiente, indem er massiv gegen das Pfund wettete. Seitdem trägt er in London den Beinamen „the man who broke the Bank of England“.


ERSTKLASSIGE GELDANLAGE

Eine Fondsfamilie für anspruchsvolle Anleger.