Der Wochenausblick auf KW 42. In den USA wird wohl weiter auf eine Einigung im Kongress und die Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten gewartet. Das gilt neben dem Arbeitsmarktbericht vor allem für die Inflationsrate im September. Neue Daten gibt es nach der Goldenen Woche dagegen aus China. Auf politischer Seite steht das Jahrestreffen des IWF im Fokus mit Reden aller wichtigen Geldpolitiker und der Besuch des angeschlagenen Mannes mit der Kettensäge im Weißen Haus. Gleichzeitig setzen die USA zusätzliche Importzölle auf Holz in Kraft. Auf Unternehmensseite startet die Berichtssaison für das dritte Quartal. Und vor 533 Jahren landete Christoph Kolumbus auf den Bahamas und beanspruchte ungerechtfertigterweise einen Finderlohn.
In Italien findet die zweite Runde der Kommunalwahlen statt.
In China werden die Septemberdaten zum Außenhandel zeigen, wie sehr die chinesische Industrie durch Handelsverschiebungen die bremsenden Effekte durch den Zollstreit mit den USA zum Ende des dritten Quartals kompensiert hat. Gemessen an den Frühindikatoren dürfte die Wachstumsrate der Exporte sogar deutlicher zugelegt haben (August: +4,4%). Auch das Wachstum der Importe dürfte sich etwas beschleunigt haben (August: +1,3%).
In Washington beginnt die Jahrestagung von IWF und Weltbank.
In Oslo wird der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaft vergeben.
In den USA bleiben die Börsen feiertagsbedingt geschlossen (Columbus Day).
In Deutschland hat sich der ZEW-Index zu den Konjunkturaussichten der Finanzanalysten im Oktober wohl eingetrübt (September: 37,3 Punkte). Prognostische Kraft hat der Index derzeit aber wohl kaum, da die Analysten stark durch die zuletzt schwachen „harten“ Daten verunsichert sein dürften. Der Frühindikator ist damit mehr ein Blick in den Rückspiegel.
In den USA wird sich zeigen, ob sich die Stimmungsaufhellung bei den kleinen und mittleren Unternehmen fortgesetzt hat. Der NFIB-Index lag zuletzt bei 100,8 Punkten und hat sich in den vergangen Monaten deutlich besser als der ISM-Index entwickelt. Verantwortlich hierfür ist ein höherer Anteil von kleinen Dienstleistungsunternehmen, die weniger durch Zollkosten und den Anstieg der Importkosten betroffen sind.
In den USA treten zusätzliche Importzölle für Holz und Möbel in Höhe von 10 bzw. 25% in Kraft.
Der IWF veröffentlicht den jährlichen Global Economic Outlook zum Wirtschaftsausblick für 2026.
Der argentinische Präsident Milei trifft US-Präsident Trump in Washington zu Gesprächen über weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Währung.
Von der FED sprechen Chair Powell und Collins sowie Bowman und Waller.
In der Berichtssaison zum dritten Quartal berichten u.a.: Citi, Goldman Sachs, Johnson&Johnson, JPMorgan und Wells Fargo.
In China hat die Inflationsrate im September wohl leicht zugelegt. Sie dürfte aber erneut unter der Nulllinie gelegen haben (August: -0,4%). Auch auf den Vorstufen dürfte sich der Rückgang der Produzentenpreise verlangsamt haben (August: -2,9%). Neben statistischen Basiseffekten könnten auch die staatlichen Maßnahmen gegen Überangebot und Preiskampf die Teuerung gestützt haben.
Auch in den USA steht die Veröffentlichung der Inflationsrate für September im Kalender. Die Verbraucherpreise dürften mit und ohne den volatilen Preisen von Energie und Nahrungsmitteln um 0,4% zugelegt haben. Die jährliche Inflationsrate dürfte damit auf 3,1% gestiegen sein (August: 2,9%). Auch die Kernrate dürfte weiter zugelegt haben (August: 3,1%). Der Preisauftrieb bleibt damit höher als von der FED avisiert. Mitverantwortlich hierfür ist die zunehmende Weitergabe der Zollkosten an die Konsumenten.
In Europa endet die Frist für die EU-Mitgliedsstaaten zur Vorlage der Haushaltspläne für 2026.
Die FED veröffentlicht das Beige Book zum Konjunkturausblick in den Regionen.
Von der EZB sprechen Rehn und Villeroy de Galhau.
In der Berichtssaison zum dritten Quartal berichten u.a.: ASML, Bank of America und Morgan Stanley.
In den USA dürfte die Dynamik der Einzelhandelsumsätze im September – nach einem starken Plus im Vormonat – etwas nachgelassen haben (August: +0,6%). Denn die Verlangsamung der Beschäftigungsentwicklung hat sich fortgesetzt und die Konsumlaune ist verhalten und sehr gespalten. Gegen einen Einbruch im Konsum sprechen aber nach wie vor die soliden Fundamentaldaten – insb. die geringe Verschuldung und die noch auskömmliche Sparquote – sowie die anhaltenden Zugewinne der Finanzvermögen.
Die Produzentenpreise dürften nach dem Rückgang im Vormonat im September wieder spürbar gestiegen sein. Sie erlauben einen Blick auf den Preisdruck auf den Vorstufen durch die gestiegenen Importkosten. Die jährliche Teuerungsrate dürfte auf etwa 3% zugelegt haben (August: 2,6%).
Die Stimmung am Immobilienmarkt bleibt weiter mau. Der NAHB-Index dürfte wenig verändert auf einem niedrigen Niveau verharrt haben (September: 32 Punkte). Die hohen langfristigen Zinsen und die gestiegenen Kosten Lasten weiter auf der Nachfrage nach Wohneigentum.
Von der EZB sprechen Präsidentin Lagarde und Lane.
Von der FED spricht u.a. Miran.
In der Berichtssaison zum dritten Quartal berichtet u.a.: TSMC.
Von der FED spricht Musalem.
Von der EZB sprechen Lane und Nagel.
In der Berichtssaison zum dritten Quartal berichten u.a.: American Express und Schlumberger.
Am 12. Oktober 1492 landete Christoph Kolumbus im Dienst der spanischen Krone auf einer Insel der heutigen Bahamas. Kolumbus war auf der Suche nach einer westlichen Seehandelsroute nach Indien, fand stattdessen aber eine „Neue Welt“, deren Existenz den Europäern bis dahin unbekannt war. Wirtschaftlich löste die Ankunft in Amerika eine beispiellose Globalisierung des Handels aus: Gold, Silber, Zucker und später Sklaven wurden zu den zentralen Gütern eines atlantischen Wirtschaftssystems. Diese Entdeckung veränderte das europäische Geld- und Handelssystem, führte zu Inflation durch Edelmetallzuflüsse (sog. „Preisrevolution“) und markierte den Beginn kolonialer Weltwirtschaft. Noch heute wirkt sie nach – in geopolitischen Spannungen, Sprachen, Religionen und kulturellen Identitäten auf beiden Seiten des Atlantiks. Kolumbus soll beim ersten Landblick – als der Matrose Rodrigo de Triana „Tierra!“ rief – den angekündigten Finderlohn kurzerhand selbst beansprucht haben, indem er behauptete, er habe das Licht einer Insel schon Stunden zuvor gesehen. Der Matrose bekam nie eine Belohnung – ein früher Vorgeschmack auf die Machtpolitik hinter den Entdeckungen.