
Der Wochenausblick auf KW 49. Auf Konjunkturseite gibt es neue Signale zur Stimmung der Unternehmen und Haushalte in China und den USA sowie Industrie- und Inflationsdaten aus Deutschland und Europa. Geldpolitisch entscheiden die Notenbanken in Polen und Indien über die Leitzinsen, während die FED in die Schweigeperiode vor ihrer Zinsentscheidung in der Folgewoche geht. Auf Unternehmensseite stehen noch die Quartalsberichte von Salesforce und Crowdstrike auf der Agenda und in China bleibt die Krise der Immobilienentwickler im Fokus. Und vor 92 Jahren wurde die Prohibition in den USA beendet, die Entscheidung brachte dem Staat kurzfristig erhebliche Steuereinnahmen.
In China werden die Indizes zu den Geschäftsaussichten der Unternehmen im November veröffentlicht. Die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für die Industrie (Oktober: 49,0 Punkte) und die Dienstleistungen (Oktober: 50,1 Punkte) dürften leicht gestiegen sein. Insgesamt bleibt die konjunkturelle Dynamik aber schwach. Vor allem der Dienstleistungssektor wartet weiter auf eine Belebung der Nachfrage durch einen Abbau der stark gestiegenen Sparquoten.
Die OPEC+ berät über künftige Anpassungen ihrer Ölproduktion.
Die FED geht in die Schweigeperiode vor der kommenden Zinsentscheidung am 10. Dezember.
In den USA wird der ISM-Index für die Industrie wohl auch im November kaum gestiegen sein (Oktober: 48,7 Punkte). Die Aussichten der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe haben sich seit dem Einbruch im Zollstreit im März nicht erholt. Viele Unternehmen versuchen mit Rationalisierungsmaßnahmen sowie Preiserhöhungen die erhöhten Importkosten zu kompensieren. Dies dürfte sich auch im November fortgesetzt haben.
In Brüssel sprechen die EU-Verteidigungsminister über die Unterstützung der Ukraine und den US-Friedensplan.
In Japan spricht BoJ-Gouverneur Ueda zum Zinsausblick.
Im Euro-Raum hat sich die Inflationsrate im November wohl kaum verändert (Oktober: 2,1%). Auch die Kerninflationsrate dürfte im Bereich des Vormonats gelegen haben (Oktober: 2,4%). Basiseffekte aus dem Vorjahr sprechen zwar für einen leichten Anstieg bei Energie- und Dienstleistungspreisen. Sinkende Güterpreise auch durch mehr Angebot aus dem Ausland dürften diesen aber kompensiert haben. Insgesamt bleibt der Preisdruck in Europa damit moderat.
Die OECD veröffentlicht ihren Konjunkturausblick für 2026.
Von der EZB spricht Dolenc.
In der Berichtssaison zum dritten Quartal berichtet u.a.: Crowdstrike.
In den USA dürfte der ISM-Index für die Dienstleistungen nach dem Anstieg im Vormonat im November wieder etwas gesunken sein (Oktober: 52,4 Punkte). Die Geschäftsaussichten bleiben aber wohl positiv.
Die Daten des ADP-Beschäftigungsberichts für November werden mehr Aufmerksamkeit als gewöhnlich erlangen, da die offiziellen Arbeitsmarktdaten für Oktober und November aufgrund des Shutdowns erst nach der FED-Sitzung kommende Woche veröffentlicht werden. Laut ADP dürfte die Beschäftigungsentwicklung im November erneut schwach ausgefallen sein (Oktober: +20k). Ein Einbruch am Arbeitsmarkt ist aber wohl erneut nicht zu sehen.
In Brüssel sprechen auch die Verteidigungsminister der NATO-Staaten über den US-Friedensplan.
Von der EZB spricht Lane.
Die Notenbank in Polen wird auf ihrer Novembersitzung ihren Leitzins wohl zum sechsten Mal in Folge um 25 Bp senken (aktuell: 4,25%). Weitere Zinssenkungen hängen nun aber stärker an den kurzfristigen Entwicklungen der Daten zu Inflation und Konjunktur.
In der Berichtssaison zum dritten Quartal berichtet u.a.: Salesforce.
Von der EZB sprechen Lane, Cipollone und Kocher.
In China fällt die Entscheidung über den Restrukturierungsplan des Immobilienentwicklers Country Garden.
In Deutschland wird der Auftragseingang für die Industrie im Oktober zeigen, ob sich die jüngste Stabilisierung der „harten“ Industriedaten fortgesetzt hat. Die Daten könnten dabei erste Spuren der angekündigten Fiskalprogramme zeigen und erneut etwas zugelegt haben (September: +1,1%).
In den USA werden die Septemberdaten zum privaten Konsum und der PCE-Kerninflation wohl unspektakulär ausfallen und auch aufgrund ihres durch den Shutdown stark verspäteten Veröffentlichungstermins wohl keinen Marktimpuls liefern.
Die Novemberdaten zum Michigan-Verbrauchervertrauen versprechen dagegen mehr Spannung (Oktober: 51,0 Punkte). Die Stimmung der Haushalte war in den Vormonaten stark zurückgegangen und dürfte sich zuletzt kaum verbessert haben. Die Rationalisierungswelle am Arbeitsmarkt könnte die Kauflaune sogar weiter belastet haben. Die Daten sind das letzte Konsumsignal vor der Zinsentscheidung der FED.
Von der EZB spricht erneut Lane.
Auch die Notenbank in Indien wird auf ihrer Novembersitzung ihren Leitzins wohl senken (aktuell: 5,5%).
Am 5. Dezember 1933 beendete der 21. Verfassungszusatz in den USA die Prohibition. Für den Staat und die Wirtschaft bedeutete das in der Großen Depression sofortige Steuereinnahmen und legale Jobs. Zugleich etablierte sich das bis heute prägende Three-Tier-System (Produzent–Großhandel–Einzelhandel). In den ersten Jahren nach der Aufhebung machten die Alkoholsteuern 10-15% der gesamten Steuereinnahmen aus. Heute stehen sie für weniger als 1%. Schon im März 1933, Monate vor der endgültigen Aufhebung, soll Franklin D. Roosevelt beim Unterzeichnen des „Beer Act“ gesagt haben: „What America needs now is a drink.“