
Der Wochenausblick auf KW 51. In den USA werden endlich die mit Spannung erwarteten Oktober- und Novemberdaten zum Arbeitsmarkt, dem Konsum und der Inflation veröffentlicht. In Europa stehen die Einkaufsmanagerindizes im Fokus und in China geben die „harten“ Konjunkturdaten für November Einblick, ob Konsum und Investitionen wieder etwas zugelegt haben. Politisch stehen die Verhandlungen zur Ukraine, die Epstein-Files, die Pressekonferenz von Putin und die Aufweichung der CO2-Ziele für Autos in Europa im Fokus. Geldpolitisch stehen die Entscheidungen von EZB, BoE und BoJ an. Eine Zinsanhebung in Japan wäre ein starkes Signal hinsichtlich der Entwicklung des Yen. Auf Unternehmensseite berichtet u.a. noch Nike zum dritten Quartal. Und vor 95 Jahren erschütterte der Zusammenbruch des Finanzimperiums von Ivar Kreuger die Finanzwelt.
In Chile geht der rechts-konservative Kandidat Kast als Favorit in die Stichwahl zur Präsidentschaft gegen die linke Kandidatin Jara.
In China werden die „harten“ Novemberdaten zu Konsum, Investitionen und Industrieproduktion veröffentlicht. Die Dynamik der Einzelhandelsumsätze könnte nochmal nachgelassen haben (Oktober: +2,9%) und auch die Investitionsdynamik war wohl schwach. Dagegen dürfte die Industrieproduktion zum Vorjahr stärker zugelegt haben (Oktober: +4,9%) und vor allem von einer starken Auslandsnachfrage gestützt worden sein.
In den USA wird der NAHB-Immobilienindex zumindest etwas gestiegen sein (November: 38 Punkte). FED-Chair Powell hat auf der Zinssitzung zuletzt die Schwäche des Immobilienmarktes als ein zentrales Konjunkturrisiko hervorgehoben.
Von der FED ordnen Williams und Miran die Zinsentscheidung der Vorwoche ein.
Im Euro-Raum werden die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für Dezember veröffentlicht. Die Einschätzung zur Lage und den Erwartungen der Unternehmen könnten sich in der Industrie (November: 49,6 Punkte) und den Dienstleistungen (November: 53,6 Punkte) noch etwas weiter verbessert haben. Ein Anstieg würde die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal spürbar zugelegt hat.
In den USA werden zeitglich die Oktober- und Novemberdaten zum Arbeitsmarkt und die Oktoberdaten zum Einzelhandelsumsatz veröffentlicht. Der Arbeitsmarktbericht wird zeigen, ob sich die Beschäftigungsentwicklung im Oktober und November weiter abgeschwächt hat. Bis September hatte sich der 6-Monatsdurchschnitt im Beschäftigungsaufbau auf 80k Stellen verlangsamt (September: 119k). FED-Chef Powell hat zuletzt betont, dass die offiziellen Daten die tatsächliche Dynamik um monatlich etwa 60k Stellen überschätzen. Ein schwaches Ergebnis würde die Erwartungen auf mehr als eine Zinssenkung im ersten Halbjahr sicher anfachen.
Die Einzelhandelsumsätze dürften im Oktober wie in den Vormonaten um etwa 0,3% zugelegt haben. Auch ein etwas stärkeres Ergebnis ist möglich. Der Konsum hat sich zwar verlangsamt. Die Schwäche im Beschäftigungsaufbau wird dabei bisher aber zu einem erheblichen Teil durch robuste Lohn- und Gewinnzuwächse und den starken Anstieg der Finanzvermögen kompensiert.
Die EU-Kommission entscheidet über eine Abschwächung der Emissionsziele für den Automobilsektor für die Jahre 2030-35.
In Deutschland sollte der ifo Geschäftsklimaindex im Dezember – nach zuletzt drei wackeligen Monaten – wieder etwas gestiegen sein (November: 88,1 Punkte).
Von der FED sprechen erneut Williams und Bostic.
Die Notenbank in Indonesien wird ihren Leitzins auf der Dezembersitzung unverändert halten (aktuell: 4,75%).
In den USA werden die Daten zur Inflation (CPI) im Oktober und November veröffentlicht. Die monatliche Kerninflation dürfte weiter durch die höheren Zollkosten getrieben worden sein und bei 0,3% gelegen haben. Die Jahresrate verharrte damit wohl unverändert bei rund 3%. Auch die Headline-Inflationsrate lag wohl unverändert bei 3% und damit deutlich über dem Ziel der US-Notenbank.
Auf einem EU-Gipfel diskutieren die europäischen Staats- und Regierungschefs über das weitere Vorgehen im Ukraine-Krieg und die Fiskalpläne für 2026.
Die EZB wird auf ihrer Dezembersitzung ihren Leitzins erneut unverändert halten (aktuell: 2%). Die Konjunkturaussichten haben sich zuletzt wieder etwas verbessert und die Inflation liegt stabil bei etwa 2%. Gleichzeitig liegen die Inflationserwartungen des EZB-Stabs unter dem Ziel und die jüngste Verschiebung der Reform des CO2-Preissystems spricht kurzfristig für weiteren Abwärtsdruck.
Die Bank of England wird ihren Leitzins auf ihrer Dezembersitzung wohl um 25 Bp senken (aktuell: 4,0%). Die Entscheidung wird aber sehr knapp ausfallen.
Die Notenbanken in Norwegen (aktuell: 4,0%), Schweden (aktuell: 1,75%) und Tschechien (aktuell: 3,5%) werden ebenso keine Zinsänderungen beschließen. In Mexiko dürfte die Notenbank ihren Leitzins dagegen weiter senken (-25 Bp., aktuell: 7,25%).
In der Berichtssaison zum dritten Quartal berichtet noch Nike.
In Russland bezieht Präsident Putin im Rahmen seiner jährlichen Pressekonferenz Stellung zu den Plänen und Zielen im Krieg gegen die Ukraine und den wirtschaftlichen Problemen Russlands.
In den USA endet die Frist für das Justizministerium zur Veröffentlichung der Epstein-Akten.
Der US-Kongress geht in seine Weihnachtspause.
Die Bank of Japan wird ihren Leitzins auf der Dezembersitzung zum ersten Mal seit Jahresbeginn wieder anheben (+25 Bp., aktuell: 0,5%). Die Konjunktur- und Preisdaten für November dürften im Vorfeld robust ausfallen und die Tür für eine weitere Zinsnormalisierung öffnen. Hierfür spricht auch die bis zuletzt ausgeprägte Yen-Schwäche, welche den Druck auf die Importpreise weiter verstärkt. Zeichen einer weiteren Normalisierung der Zinsen könnten den Yen deutlich stärken.
Von der EZB spricht Kocher.
Am 17. Dezember 1930 brach das Finanzimperium von Ivar Kreuger in New York zusammen, nachdem die dortige Holding Kreuger & Toll keine kurzfristige Refinanzierung mehr erhielt. In den späten 1920er-Jahren war Kreugers Unternehmensgruppe – gesteuert aus Stockholm – eines der finanziell mächtigsten Privatkonglomerate der Welt, mit direkten und indirekten Beteiligungen an über 200 Unternehmen. Zwischen Mitte der 1920er und 1930 vergab er Schätzungen zufolge über 300–400 Mio. US-Dollar an Staatskrediten (damalige Preise) – vor allem an Polen, Deutschland, Frankreich, Ungarn, Jugoslawien und mehrere lateinamerikanische Länder. Damit war er zeitweise einer der größten privaten Gläubiger von Regierungen weltweit, in manchen Ländern deckte er bis zu 10–15 % der jährlichen staatlichen Refinanzierung. Als die Kapitalmärkte in der Weltwirtschaftskrise austrockneten, führte der daraus entstehende Liquiditätsengpass zu einem der größten Unternehmens- und Finanzzusammenbrüche der Zwischenkriegszeit und prägte spätere Bilanz- und Offenlegungsregeln. Eine bekannte Anekdote erzählt, dass Kreuger jedem Land, dem er einen Kredit gewährte, eine Streichholzschachtel mit dessen Staatswappen überreichte – und erklärte, sein Imperium sei „klein wie ein Zündholz, aber erleuchte die Weltwirtschaft“; im Rückblick wirkt dieser Satz fast ironisch, denn sein Zusammenbruch setzte eine internationale Kettenreaktion in Gang.