
Der Wochenausblick auf KW 52. Noch vor Weihnachten wird das Q3-BIP Ergebnis in den USA veröffentlicht, der zentrale Gradmesser zur Stärke der Konjunktur. An Sylvester werden neue Konjunkturdaten aus China zeigen, ob sich die Inlandsnachfrage zum Jahreswechsel weiter verlangsamt hat. In Japan dürften die Preis- und Konjunkturdaten der BoJ Rückenwind für weitere Straffungen im kommenden Jahr geben. Und vor 112 Jahren wurde die US-Notenbank FED gegründet.
Auf dem Mercosur-Gipfel in Brasilien diskutieren die südamerikanischen Staats- und Regierungschefs über die geforderten Anpassungen am möglichen Freihandelsabkommen mit der EU.
In Russland empfängt Präsident Putin Vertreter der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und des Eurasischen Wirtschaftsrates zum jährlichen informellen Gipfeltreffen.
In China werden die Banken die Kreditzinsen für Unternehmen weiter unverändert halten (aktuell: Laufzeit 1 Jahr: 3,0% und Laufzeit 5 Jahre: 3,5%). Die PBoC hat ihre Geldpolitik nach der letzten Zinssenkung im Mai auch im Dezember noch nicht weiter gelockert.
In den USA werden die wöchentlichen Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe zeigen, ob sich die Dynamik am Arbeitsmarkt tatsächlich weiter abgeschwächt hat. Zuletzt haben die Daten stark geschwankt und waren dabei wohl auch durch die Entlassungen im öffentlichen Sektor verzerrt.
In Japan spricht BoJ-Gouverneur Ueda zum Ausblick für die Geldpolitik nach der jüngsten Zinsanhebung.
In Japan werden die Dezember-Daten zur Inflation im Raum Tokio, dem Einzelhandelsumsatz und der Industrieproduktion zeigen, inwiefern die Annahmen der BoJ hinsichtlich Konjunktur und Preisentwicklung kurzfristig gestützt sind und weitere Zinsanhebungen damit wahrscheinlich sind. Die Kerninflationsrate dürfte erneut deutlich über dem 2%-Ziel gelegen haben und könnte sogar etwas weiter gestiegen sein (November: 2,8%). Niedrigere Energiepreise dürften die Headline-Rate dagegen etwas gedrückt haben (November: 2,7%).
Am 17. Dezember 1930 brach das Finanzimperium von Ivar Kreuger in New York zusammen, nachdem die dortige Holding Kreuger & Toll keine kurzfristige Refinanzierung mehr erhielt. In den späten 1920er-Jahren war Kreugers Unternehmensgruppe – gesteuert aus Stockholm – eines der finanziell mächtigsten Privatkonglomerate der Welt, mit direkten und indirekten Beteiligungen an über 200 Unternehmen. Zwischen Mitte der 1920er und 1930 vergab er Schätzungen zufolge über 300–400 Mio. US-Dollar an Staatskrediten (damalige Preise) – vor allem an Polen, Deutschland, Frankreich, Ungarn, Jugoslawien und mehrere lateinamerikanische Länder. Damit war er zeitweise einer der größten privaten Gläubiger von Regierungen weltweit, in manchen Ländern deckte er bis zu 10–15 % der jährlichen staatlichen Refinanzierung. Als die Kapitalmärkte in der Weltwirtschaftskrise austrockneten, führte der daraus entstehende Liquiditätsengpass zu einem der größten Unternehmens- und Finanzzusammenbrüche der Zwischenkriegszeit und prägte spätere Bilanz- und Offenlegungsregeln. Eine bekannte Anekdote erzählt, dass Kreuger jedem Land, dem er einen Kredit gewährte, eine Streichholzschachtel mit dessen Staatswappen überreichte – und erklärte, sein Imperium sei „klein wie ein Zündholz, aber erleuchte die Weltwirtschaft“; im Rückblick wirkt dieser Satz fast ironisch, denn sein Zusammenbruch setzte eine internationale Kettenreaktion in Gang.