29.09.2023

Marktkommentar | Euro-Inflation lässt überraschend deutlich nach

Die Verbraucherpreise im Euro-Raum sind im September nur um 0,3% zum Vormonat gestiegen und die jährliche Inflationsrate ist damit überraschend deutlich auf 4,3% zurückgefallen. Sondereffekte überzeichnen die Entwicklung zwar. Aber auch der zugrunde liegende Preisdruck in der Währungsunion hat rascher als erwartet nachgelassen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB mit aktuell 4% den Zinsgipfel erreicht hat, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.

Die Inflationsrate im Euro-Raum ist im September überraschend deutlich von 5,2 auf 4,3% gesunken. Zwar geht der Rückgang in etwa zur Hälfte auf das Auslaufen von 9-Euro-Ticket und Tankrabatt im Vorjahr und damit einem Basiseffekte zurück. Aber auch der zugrunde liegende Preisdruck in der Währungsunion hat im September rascher als erwartet nachgelassen. Die monatliche Teuerung der Kerninflation lag nur bei 0,2%. Vor allem sind die Preise für Dienstleistungen im Vergleich zum Vormonat deutlich gesunken und haben den durch den Ölpreisanstieg bedingten Sprung bei den Energiepreise und den Preisen für Industriegüter überkompensiert.

Aussichten für Anleger

Die September-Daten legen nahe, dass der Rückgang der Inflation in Europa in den kommenden Monaten etwas rascher ablaufen könnte als von EZB und Investoren bisher erwartet. Für eine endgültige Entwarnung ist es aus Sicht der EZB zwar sicher noch zu früh. Denn die Kerninflation wird noch längere Zeit über dem Inflationsziel von 2% liegen und die Stärke des Kosten- und Margendrucks durch die bis zuletzt kräftigen Anstiege von Löhnen und Energiepreisen ist noch schwer zu quantifizieren. Angesichts der hohen Datenabhängigkeit der kommenden geldpolitischen Entscheidungen steigt mit den heutigen Daten und den zuletzt sehr schwachen Konjunktursignalen aber in jedem Fall die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB auf dem aktuellen Niveau von 4% ihren Zinsgipfel erreicht hat und – dem Vorbild der FED folgend – zunächst eine längere Zinspause einlegen wird. Vor allem am Markt für Staatsanleihen bringen die Daten den Investoren damit eine willkommene Entlastung nach der jüngsten Kurskorrektur.  

  

 

 

 

 


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Unsere Autoren

Dr. Johannes Mayr
Dr. Johannes Mayr

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