24.07.2025

Marktkommentar | Euro-Konjunktur - Trump-Sorgen vorerst abgeschüttelt

Die Stimmung der Unternehmen im Euro-Raum hat sich im Juli weiter verbessert. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Gesamtwirtschaft legte – nach den Rücksetzern im April und Mai – den zweiten Monat in Folge leicht zu. Die Frühindikatoren signalisieren, dass die konjunkturelle Dynamik in Europa zu Beginn der zweiten Jahreshälfte wieder etwas Fahrt gewinnt. Der Preis- und Kostendruck hat weiter abgenommen. Die Politik sollte das aktuelle Zeitfenster günstiger Finanzierungskonditionen für mutige Reformschritte zur Verstetigung der Dynamik nutzen. Selten war die Ausgangslage so günstig, erklärt Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.

Der Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft stieg im Juli um 0,4 auf 51,0 Punkte und liegt damit deutlich über der 50er-Expansionsschwelle, ab der die Wirtschaft wächst. Dabei hat sich die Stimmung bei den Dienstleistern (+0,7 auf 51,2 Punkte) stärker verbessert als in der Industrie (+0,3 auf 49,8 Punkte). Gleichzeitig hat sich der Disinflationstrend fortgesetzt. In Deutschland und Frankreich fiel die Verbesserung der Aussichten etwas unterdurchschnittlich aus. In Frankreich haben vor allem die innenpolitische Unsicherheit und die Ankündigung von deutlichen Sparmaßnahmen der Regierung die Aussichten der Dienstleister belastet. In Deutschland haben die neuerlichen Zollandrohungen der US-Administration die Stimmung in der Industrie gebremst. Die jüngsten Meldungen bezüglich einer bevorstehenden Einigung auf moderatere Zölle sind in den heutigen Daten freilich noch nicht enthalten.  

Aussichten für Anleger

Insgesamt signalisieren die Julidaten zu den Einkaufsmanagerindizes, dass die Konjunktur im Euro-Raum zu Beginn der zweiten Jahreshälfte wieder etwas Fahrt gewinnt. Im zweiten Quartal war vor allem der Außenhandel durch die Eskalation im Zollstreit ausgebremst worden. In den kommenden Monaten dürfte die bereits spürbare Aufwertung des Euro zwar die preisliche Wettbewerbsfähigkeit vor allem der Industrieunternehmen weiter belasten. Gleichzeitig sprechen die Lockerungen der Geldpolitik, der verstärkte Zufluss von ausländischem Kapital und die Kehrtwende der deutschen Fiskalpolitik aber für eine Erholung der Investitionstätigkeit. Dies ist eine notwendige Bedingung für nachhaltig mehr wirtschaftliche Dynamik. Hinreichend ist sie allerdings nicht. Denn gleichzeitig müssen strukturelle Reformen das zur Verfügung stehende Potenzial an Arbeitskräften erhöhen und die Innovationskraft und Innovationsfreude stärken. Zudem braucht Europa einen neuerlichen Schub zu mehr wirtschaftlicher Integration, um im globalen Wettbewerb relevant zu bleiben. Das aktuelle Zeitfenster günstiger Finanzierungskonditionen sollte auch hierfür genutzt werden. 

 

 

 

 

 


 

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