12.10.2023

Marktkommentar | US-Inflation: Kaum neue Impulse

Die US-Inflation lag im September erneut bei 3,7%. Zum Vormonat lag der zu Grunde liegende Preisauftrieb wie im August bei 0,3%. Im Spannungsverhältnis zwischen den bis zuletzt robusten Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten und der starken Straffung der Finanzierungskonditionen seit Anfang August geben die neuen Preissignale den FED-Erwartungen keine neue Richtung. Aus Investorensicht bleibt das Soft Landing der US-Wirtschaft mit einem graduellen Abebben des Inflations- und Zinsdrucks das Basisszenario, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.

Die US-Verbraucherpreise sind im September, in etwa wie erwartet, um 0,4% zum Vormonat gestiegen. Die Energiepreise haben vor dem Hintergrund der gestiegenen Rohstoffpreise im September kräftig zugelegt. Dies hat auch die Preise für Transportdienstleistungen angeschoben. Ohne die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel lag der Preisanstieg wie im Vormonat bei 0,3%. Die jährliche Inflationsrate lag damit erneut bei 3,7%. Die jährliche Kerninflationsrate sank auf 4,1% (August: 4,3%). Entlastung kam im September von den Preisen für Gebrauchtwagen und Textilien. Die Wohnkosten haben dagegen erneut deutlich zugelegt. Auch die im Fokus der FED stehenden Preise in der Kategorie „Dienstleistungen ohne Wohnkosten“ (Super-Kerninflation) – die laut US-Notenbank besonders stark von der Lohndynamik getrieben werden – sind wieder etwas deutlicher gestiegen (+0,6%). Dies ist deshalb überraschend, da die Lohndynamik selbst auch im September nachgegeben hat.

Ausblick für Anleger

Die September-Daten zur Verbraucherpreisinflation bestätigen, dass sich der Disinflationstrend in den USA verlangsamt hat. Dabei spielt auch die überraschend robuste Entwicklung von Arbeitsmarkt und Konjunktur eine Rolle. Angesichts der starken Straffung der Finanzierungskonditionen seit Anfang August durch den Anstieg von Laufzeitprämien und Renditen am Markt für US-Staatsanleihen dürften die heutigen Daten die FED dennoch nicht von ihrem Kurs einer vorsichtigen Steuerung des Zinspfades abbringen. Zwar sind weitere kleinere Zinsschritte in den kommenden Monaten nicht auszuschließen. Basisszenario bleibt aber, dass die FED den Zinsgipfel erreicht hat und in den kommenden Monaten versuchen wird die Inflation durch ein unverändert hohes Leitzinsniveau und mit Hilfe der deutlich erhöhten Realzinsen schrittweise in den Zielbereich zu führen.  

  

 

 

 


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Unsere Autoren

Dr. Johannes Mayr
Dr. Johannes Mayr

Chefvolkswirt

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