Ich hatte 2004 schon einige Jahre Erfahrung in der Finanzbranche und im Portfoliomanagement gesammelt. Weiterhin wurde mir klar, dass mir als Freigeist die Arbeit in einer unabhängigen Vermögensverwaltung näher liegt als innerhalb von Konzernstrukturen. Der Einstieg in die Branche verlief dabei ebenso banal wie kurios.
Ich dachte, die Philosophie allein kann einen nicht ernähren. Und aufgrund meiner Englischkenntnisse fand ich damals den Einstieg bei einer großen deutschen Fondsgesellschaft. Irgendwann stellte man fest, dass ich auch mit mathematischen Modellen umgehen konnte.
Ganz und gar nicht, die Kombination hat sich ausgezahlt. Denn die Vermögensverwaltung fußt natürlich auf den Gesetzmäßigkeiten der Mathematik, sie erfordert aber auch einen vertieften Blick auf die Triebkräfte menschlichen Handelns. Die Philosophie hat mir geholfen, das Marktgeschehen besser zu verstehen.
Der platonische Phaidros-Dialog dient uns in der Herangehensweise als eine Blaupause für unsere erfolgreichen Phaidros Funds. Wenn der griechische Philosoph Platon ein Investor gewesen wäre, hätte er uns zunächst geraten, rationale Entscheidungen zu treffen. Als unabhängiger Vermögensverwalter sind wir bisher mit der „Ratio vor Emotion“-Strategie gut gefahren.
Kurzfristig können die Börsen sehr emotional sein. Das haben wir beispielsweise beim Ausbruch der Corona-Pandemie oder zu Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine erlebt. Langfristig orientieren sich die Märkte aber an makroökonomischen Trends, dem Wirtschaftswachstum, den Unternehmensgewinnen sowie am allgemeinen Zinsniveau, sind also rational zu erfassen. Daher ist es so wichtig, sich mit den Ursachen des Wirtschaftswachstums zu befassen. Der Ökonom Joseph Schumpeter hat auf diesem Gebiet Grundlegendes zutage gefördert.