Der Wochenausblick auf KW 18. In der neuen Woche werden die Q1-BIP Ergebnisse für Europa und die USA zeigen, in welcher Verfassung die Wirtschaftsräume in den Zollstreit gegangen sind und welche Folgen kurzfristig zu verzeichnen waren. Zudem werden in beiden Regionen neue Inflations- und Arbeitsmarktdaten veröffentlicht. In Asien stehen die April-Ergebnisse zur Unternehmensstimmung in China sowie die Zinsentscheidung in Japan im Fokus. Auf politischer Seite wählt Kanada einen neuen Premier, US-Präsident Trump „feiert“ seine 100-Tage-Bilanz und die SPD stimmt über den Koalitionsvertrag ab. In der Q1-Berichtssaison veröffentlichen u.a. Apple, Amazon und Microsoft ihre Ergebnisse. Und vor 135 Jahren wurde erstmals der Tag der Arbeit gefeiert.
Für die FED beginnt die Schweigeperiode vor der nächsten Zinsentscheidung am 7. Mai.
In Rom treffen zahlreiche Staats- und Regierungschefs bei der Beerdigung von Papst Franziskus aufeinander.
Von der EZB sprechen Vize de Guindos zum Jahresbericht vor dem EU-Parlament sowie Rehn zur Geldpolitik.
In Kanada finden die Parlamentswahlen statt. Neuer Premierminister und Nachfolger von Justin Trudeau dürfte Mark Carney werden, der frühere Chef der Notenbanken in Kanada und UK.
In den USA werden die JOLTS-Daten für März zeigen, wie stark das Angebot und die Nachfrage nach Arbeitskräften im Vorfeld der Eskalation im Zollstreit war.
Von der EZB sprechen Holzmann und Cipollone zur Geldpolitik.
In Deutschland wird das Ergebnis der SPD-Mitgliederbefragung zum Koalitionsvertrag bekannt gegeben. Eine Ablehnung gilt als unwahrscheinlich und würde die politische Unsicherheit erheblich erhöhen.
In der Berichtssaison zum ersten Quartal berichten u.a.: Adidas, Booking, Coca-Cola, Deutsche Bank, General Motors, Novartis, PayPal, Pfizer, Snap und Visa.
In China werden die Einkaufsmanagerindizes (PMI) zeigen, wie stark die Eskalation des Zollstreits mit den USA die Geschäftserwartungen der Unternehmen im April gedrückt hat. Der Index für die Industrie (März: 50,5 Punkte) dürfte unter die 50er-Expansionsschwelle gerutscht sein. Denn viele Unternehmen haben ihre Produktion und die Auslieferungen in Reaktion auf die Zollanhebungen gedrosselt. Der Index für die Dienstleister (März: 50,8 Punkte) dürfte dagegen nur moderat nachgegeben haben, auch da die angekündigten Fiskalstimuli der Regierung die Geschäftsaussichten gestützt haben sollten.
Im Euro-Raum stehen die BIP-Ergebnisse für das erste Quartal zur Veröffentlichung an. In der Währungsunion insgesamt dürfte die Wirtschaftsleistung zum Vorquartal erneut um 0,2% zugelegt haben (Q4: +0,2%). Auch in Deutschland, Frankreich und Italien ist mit einem solchen Ergebnis zu rechnen. Unter den großen Ländern dürfte das Wachstum einzig in Spanien erneut deutlich stärker ausgefallen sein. In den kommenden Quartalen stehen sich dann die negativen Effekte im Außenhandel und die positiven Impulse der Wirtschaftspolitik gegenüber.
In Deutschland könnte die Inflationsrate im April erstmals wieder unter die 2%-Marke gefallen sein (März: +2,2%). Vor allem die Energiepreise sind wohl deutlich gesunken.
In den USA dürfte sich das BIP-Wachstum im ersten Quartal deutlich abgeschwächt haben (Q4: +2,4%, annualisiert). Dabei dürften sich die Konsumausgaben und die Investitionen verlangsamt haben. Vor allem aber hat ein starker Anstieg der Importe durch Vorzieheffekte vor dem Inkrafttreten der neuen Zölle den Außenhandel rechnerisch stark ausgebremst.
Der US-Arbeitskostenindex (ECI) – das wichtigste Maß für die Lohndynamik – dürfte im ersten Quartal erneut um etwa 1% zum Vorquartal gestiegen sein (Q4: +0,9%). Ein solcher Anstieg passt in etwa zum Inflationsziel der FED und signalisiert, dass der Preisdruck über den Arbeitsmarkt zu Jahresbeginn moderat geblieben ist. Auch deshalb dürfte die PCE-Kerninflation im März zum Vormonat nur um 0,1% gestiegen sein und damit noch 2,6% über Vorjahresniveau gelegen haben (Februar: +2,8%).
In den USA zieht Präsident Trump Bilanz der ersten 100 Tage im Amt.
In der Berichtssaison zum ersten Quartal berichten u.a.: Airbus, Caterpillar, Deutsche Post, Meta, Microsoft, Qualcomm, Teladoc sowie Volkswagen.
In den USA könnte der ISM-Index für die Industrie im April den dritten Monat in Folge leicht gesunken sein (März: 49,0 Punkte). Die hohe Verunsicherung durch die erratische Zollpolitik dürfte vor allem die Geschäftsaussichten belastet haben. Zudem dürften die Preiserwartungen der Unternehmen weiter gestiegen sein. Der von Trump versprochene Schub für die US-Industrie ist in der Stimmung damit weiter nicht zu erkennen.
Die Bank of Japan (BoJ) wird ihren Leitzins auf ihrer Maisitzung noch nicht weiter anheben (aktuell: +0,5%). Zwar ist die Inflationsrate zuletzt stärker als erwartet gestiegen. Die deutliche Aufwertung des Yen und der damit verbundene Druck auf die Exportaussichten und die Konjunktur sprechen aber zunächst für eine abwartende Haltung.
In UK zeichnen die Kommunalwahlen ein erstes Stimmungsbild für die neue Labour-Regierung unter Keir Starmer.
In der Berichtssaison zum ersten Quartal berichten u.a.: Airbnb, Amazon, Apple, Eli Lilly, Mastercard, McDonald’s und Moderna.
In Europa bleiben die Börsen feiertagsbedingt geschlossen (1. Mai).
Auch im Euro-Raum ist die Inflationsrate im April wohl weiter gesunken und könnte erstmals seit September 2024 wieder das 2%-Ziel erreicht haben (März: +2,2%). Hintergrund sind vor allem günstigere Energiepreise. Die Kerninflationsrate dürfte erneut bei 2,4% gelegen haben. Auf diesen Niveaus sprechen die Verbraucherpreisdaten für weitere Lockerungen der EZB in den kommenden Monaten.
In den USA dürfte der Arbeitsmarktbericht für April einen deutlich geringeren Stellenaufbau anzeigen (März: +228k). Im Vormonat war der Bericht überraschend stark ausgefallen. Dabei könnte die Beschäftigung im öffentlichen Sektor erneut deutlich gesunken sein. Die Arbeitslosenquote dürfte bei 4,2% stagniert haben.
In der Berichtssaison zum ersten Quartal berichten u.a.: BASF, Chevron und Exxon Mobil.
Der 1. Mai wurde 1890 erstmals als internationaler Kampftag der Arbeiterklasse begangen – auf Beschluss der Zweiten Internationalen, um weltweit für den 8-Stunden-Tag zu demonstrieren. Der Ursprung liegt in den Haymarket-Protesten von 1886 in Chicago, bei denen Arbeiter für bessere Arbeitsbedingungen streikten und es zu einem blutigen Polizeieinsatz kam. Seitdem gilt der 1. Mai als Symbol für Solidarität, Arbeitsrechte und soziale Gerechtigkeit. In vielen Ländern wurde der Tag später zum gesetzlichen Feiertag, auch wenn er ursprünglich ein Akt des Widerstands war. Besonders in sozialistischen Staaten wurde der 1. Mai zur großen Inszenierung politischer Macht mit Paraden und Transparenten.