Der Wochenausblick auf KW 19. Neue Daten zur Industrie aus China und Deutschland werden zeigen, wie stark die Eskalation des Handelsstreits mit den USA den Außenhandel belastet hat. In den USA stehen die Geschäftsaussichten der Dienstleister im Fokus. Die FED wird ihre Leitzinsen – trotz hohem Druck der Trump-Administration – erneut nicht senken. Weitere Zinsentscheidungen stehen u.a. in UK, Polen und Schweden an. Auf politischer Seite wird Friedrich Merz zum Bundeskanzler gewählt, Russland feiert seinen Sieg im WWII und US-Finanzminister Bessent erklärt die Strategie der US-Wirtschaftspolitik vor dem Kongress. In der Q1-Berichtssaison veröffentlichen u.a. Berkshire Hathaway, Mercado Libre, Uber und Rheinmetall ihre Ergebnisse. Und vor 175 Jahren wurde der Franken eingeführt und etablierte sich rasch zu einem Sicheren Hafen für Anleger aus aller Welt.
In Rumänien finden die Neuwahlen zur Präsidentschaft statt.
In Omaha findet das jährliche Aktionärstreffen von Berkshire Hathaway statt.
In den USA sollte sich der ISM-Index für die Dienstleister im April nach dem starken Rücksetzer im Vormonat zumindest etwas erholt haben (März: 50,8 Punkte). Ein weiterer Rückgang und ein Rutschen unter die 50er-Expansionsschwelle würde dagegen die Konjunktursorgen anfachen und die Zinserwartungen zusätzlich dämpfen.
Die OPEC+ diskutiert über Maßnahmen zur Stabilisierung der Ölpreise.
In UK bleiben die Märkte feiertagsbedingt geschlossen.
In der Berichtssaison zum ersten Quartal berichtet u.a.: Ford
Die EZB beginnt ihre interne Debatte über die künftige Strategie der Geldpolitik im Euro-Raum.
In Deutschland wählt der neue Bundestag Friedrich Merz zum Bundeskanzler.
In den USA erläutert Finanzminister Bessent vor dem Kongress den Kurs der US-Wirtschaftspolitik.
In der Berichtssaison zum ersten Quartal berichten u.a.: Datadog, Electronic Arts, Palantir
In Deutschland werden die „harten“ März-Daten zur Industrie veröffentlicht. Der Auftragseingang dürfte – nach langer Seitwärtsbewegung auf niedrigem Niveau – zum Vormonat erstmals wieder deutlicher um etwa 1% gestiegen sein (Februar: 0,0%). Darauf deutet die Aufwärtsbewegung der Unternehmensumfragen in den vergangenen Monaten hin. Auch Industrieproduktion (Februar: -1,3%) und Exporte (Februar: 1,9%) dürften zugelegt haben und die Hoffnung auf eine Erholung der Industrie stützen (Veröffentlichung am Donnerstag). Der Außenhandel dürfte dabei auch stärker von Vorzieheffekten der US-Nachfrage in Erwartung der Zollanhebungen profitiert haben.
Die FED wird auf ihrer Mai-Sitzung ihre Leitzinsen unverändert halten (aktuell: 4,5% Obergrenze). Im Fokus steht, wie stark sie die zuletzt schwächeren Konjunktur- und Preisdaten als relevant für den mittelfristigen Ausblick einschätzt. Chair Powell dürfte sich erneut entschlossen dem politischen Druck in Richtung einer Lockerung der Geldpolitik entgegenstellen und dürfte dabei vor allem auf die Aufwärtsrisiken für den Inflationsausblick durch die Zölle und die gestiegenen Inflationserwartungen verweisen. In diesem Umfeld ist das Schlagzeilenrisiko in beide Richtungen hoch.
Die Notenbanken in Polen (aktuell: 5,75) und Tschechien (aktuell: 3,75) werden auf ihren Sitzungen ihre Leitzinsen dagegen wohl weiter senken. In Brasilien dürfte der Leitzins dagegen weiter angehoben werden (aktuell: 14,25%).
Im Vatikan beginnt das Konklave zur Wahl des neuen Papstes.
In der Berichtssaison zum ersten Quartal berichten u.a.: BMW, Emerson, Fortinet, Mercado Libre, Novo Nordisk, Occidental Petroleum, Rockwell Automation, Uber, Vonovia, Walt Disney
Die Bank of England wird auf ihrer Mai-Sitzung ihre Leitzinsen um 25 Bp auf 4,25% senken. In Reaktion auf die Eskalation im Handelsstreit mit den USA dürfte sie dabei auch ihren Konjunktur- und Inflationsausblick abwärts revidieren und damit die Tür für weitere Zinssenkungen offen halten.
Die Notenbanken in Norwegen (aktuell: 4,5%) und Schweden (aktuell: 2,25%) werden auf ihren Sitzungen ihre Leitzinsen dagegen wohl unverändert halten.
In der Berichtssaison zum ersten Quartal berichten u.a.: Brookfield, Infineon, Rheinmetall, Shopify, Siemens Energy, Softbank, Toyota, Trade Desk
In China werden die April-Daten zum Außenhandel zeigen, inwiefern der Export und der Import durch die Zollanhebungen in und gegenüber den USA getroffen worden sind. Das Wachstum der Exporte dürfte sich in etwa halbiert haben (März: +12,4%). Ein deutlich stärkerer Rückgang ist im Mai zu erwarten. Darauf deuten die Hochfrequenten Daten zum Schiffsverkehr hin, die einen Einbruch der Lieferungen ab dem letzten Drittel des Monats anzeigen.
In Russland wird das Ende des WWII gefeiert. Präsident Putin empfängt dabei u.a. Chinas Staatschef Xi und Brasiliens Präsident Lula.
Von der FED ordnen u.a. Williams, Waller und Goolsbee die Zinsentscheidung ein.
Von der EZB sprechen u.a. Rehn und Schnabel.
Am 7. Mai 1850 führte die Schweiz mit dem ersten eidgenössischen Münzgesetz den Franken als einheitliche Landeswährung ein. Zuvor herrschte ein Wirrwarr aus über 800 verschiedenen Münzsorten, die aus ehemaligen Kantonen oder Nachbarländern stammten. Der neue Franken orientierte sich am französischen Dezimalsystem und erleichterte Handel, Steuerwesen und Preisvergleich im ganzen Land. Mit der Vereinheitlichung wurde auch das Vertrauen in den jungen Bundesstaat gestärkt. Der Franken entwickelte sich rasch zu einem Symbol für wirtschaftliche Stabilität. Eine Besonderheit der Schweizer Nationalbank (SNB) ist, dass sie zu einem Teil in öffentlichem, aber auch in privatem Besitz ist – etwa ein Drittel der Aktien befindet sich im Streubesitz, was unter Zentralbanken weltweit eine Seltenheit darstellt.