Der Wochenausblick auf KW 29. Auf Makroseite stehen die Inflations- und Einzelhandelsdaten für Juni in den USA und das Q2-Wachstum in China im Fokus. Geldpolitisch gibt es eine Zinsentscheidung in Indonesien und die Konjunktureinschätzung von der FED. Die EZB geht in die Schweigeperiode vor der nächsten Zinsentscheidung. Politisch stehen weitere Zollentscheidungen der Trump-Administration u.a. gegenüber der EU und deren Reaktion auf der Agenda. Auf Unternehmensseite beginnt die Berichtssaison zum zweiten Quartal mit den Ergebnissen u.a. der großen US-Banken sowie der Halbleiterindustrie. Und vor gut 700 Jahren sorgte der Besuch des Königs von Mali in Kairo für einen Crash des Goldpreises.
Von der EZB sprechen Muller und Vujcic zum Zinsausblick.
In China werden die Junidaten zeigen, wie stark die Zollpause mit den USA den Außenhandel angeschoben hat. Sowohl die Exporte (Mai: +4,8%) als auch die Importe (Mai: -3,4%) sollten kurzfristig profitiert haben, auch da viele Unternehmen ihre Lager aufgefüllt haben dürften. Diese Vorzieheffekte werden in den kommenden Monaten die Daten aber wieder belasten.
Die EU-Handelsminister sprechen in Brüssel u.a. über die Zollverhandlungen mit den USA.
Von der EZB spricht erneut Vujcic.
In China dürfte das Bruttoinlandsprodukt auch im zweiten Quartal um etwa 5% über Vorjahr gelegen haben (Q1: +5,4%). Konsum und Investitionen haben dabei von den staatlichen Konjunkturprogrammen (insbesondere den Abwrackprämien für langlebige Güter) und der Lockerung der Geldpolitik profitiert. Das dürften auch die gleichzeitig veröffentlichten monatlichen Daten zur Industrieproduktion und dem Einzelhandelsumsatz für Juni zeigen. Und der Außenhandel hat trotz Zollstreit deutlich zugelegt. Von dieser Seite wird der Gegenwind aber zunehmen, da der durchschnittliche Zollsatz perspektivisch deutlich höher als in der Vergangenheit liegen und das US-Geschäft spürbar belasten dürfte.
In den USA dürften die Verbraucherpreise (CPI) im Juni – mit und ohne den volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreisen – etwas stärker als in den Vormonaten gestiegen sein (Mai: jeweils +0,1%). Die Inflationsrate dürfte damit auf 2,6% zulegen (Mai: +2,4%). Die Kerninflationsrate könnte sich auf 3% erhöhen (Mai: +2,8%). Zum einen dürften die Mieten wieder etwas stärker gestiegen sein. Zum anderen dürften die höheren Importzölle die Güterpreise etwas stärker angeschoben haben. Die Daten geben einen wichtigen Hinweis, ob und wann die FED ihre abwartende Haltung anpassen wird. Derzeit wird eine weitere Zinssenkung im September zu etwa 50% gepreist.
Von der FED sprechen u.a. Collins, Logan und Barkin.
Die Berichtssaison zum zweiten Quartal startet mit den Ergebnissen von: JPMorgan, Wells Fargo und Citigroup.
Die Notenbank in Indonesien wird ihren Leitzins auf ihrer Julisitzung – nach Zinssenkungen im Januar und Mai – wohl unverändert halten (aktuell: 5,5%). Dafür spricht auch der Abwärtsdruck auf die Währung, nachdem die US-Administration Indonesien bisher keine deutliche Senkung der Importzölle in Aussicht gestellt hat.
Die FED veröffentlicht das Beige Book zu den Konjunkturaussichten in den US-Regionen. Zudem äußern sich Williams, Hammack und Barkin zum Zinsausblick.
Von der EZB spricht Villeroy de Galhau.
In der Berichtssaison zum zweiten Quartal berichten u.a.: ASML, Bank of America, Goldman Sachs, Johnson&Johnson, Morgan Stanley und United Airlines.
Die US-Einzelhandelsumsätze haben im Juni – nach dem Rücksetzer im Vormonat – wohl in etwa stagniert (Mai: -0,9%). Vor allem die PKW-Verkäufe und die Umsätze der Tankstellen dürften sich etwas erholt haben. Im Fokus steht aber vor allem die Entwicklung in den von den Zollanhebungen besonders betroffenen Kategorien.
Die G20-Finanzminister und Notenbankchefs treffen sich in Südafrika zu Gesprächen u.a. über die Stabilität des globalen Finanzsystems.
Von der FED äußert sich Daly.
Für die EZB beginnt die Schweigeperiode vor der nächsten Zinsentscheidung am 24. Juli.
In der Berichtssaison zum zweiten Quartal berichten u.a.: GE, Netflix, Novartis, PepsiCo und TSMC.
In Japan ist die Inflationsrate im Juni wohl leicht gesunken (Mai: +3,5%). Hintergrund ist ein deutlicher Rückgang der Energiepreise. Die Kerninflationsrate lag aber wohl unverändert bei 3,3%, auch da die Unternehmen die gestiegenen Lohnkosten zunehmend an die Verbraucher weiterreichen. Die Teuerung hat sich in den vergangenen Monaten auf diesem höheren Niveau stabilisiert und hält damit den Druck auf die BoJ aufrecht, die Zinsen bereits auf der Julisitzung weiter anzuheben.
In den USA wird das Michigan Verbrauchervertrauen für Juli zeigen, ob sich der Anstieg im Vormonat bestätigt und die Konsumlaune weiter zugelegt hat (Juni: 60,7 Punkte). Zudem steht die Entwicklung der Inflationserwartungen im Fokus.
Am 19. Juli 1324 zog Mansa Musa – der König von Mali – mit einer Karawane von Zehntausenden Gefolgsleuten und Hunderten von Kameleinheiten auf seiner Pilgerfahrt nach Mekka in Kairo ein. Dort ließ er so großzügig Gold verteilen, dass der Preis für einen Gold-Dinar um bis zu 25 % einbrach und sich erst nach rund zwölf Jahren wieder stabilisierte. Durch die spektakuläre Demonstration von Reichtum erlangte Mali europa- und asienweit Berühmtheit und belebte den trans-saharischen Handel für Generationen. Unter seiner Führung dehnte sich das Reich nach Osten bis zum Niger und nach Westen bis zur Atlantikküste aus, wodurch Mali zur führenden Handelsmacht Westafrikas wurde. Er strukturierte Verwaltung und Justiz neu, setzte Gouverneure in den Provinzen ein und sorgte für eine effektive Steuererhebung. Durch den Bau prächtiger Moscheen in Städten wie Timbuktu und Gao sowie die Förderung von Koranschulen etablierte er Mali zudem als Zentrum islamischer Gelehrsamkeit.