29.11.2024

Der Wochenausblick auf KW 49

Der Wochenausblick auf KW 49. Die November-Frühindikatoren zur Konjunktur in China und den USA werden zeigen, ob der Wahlsieg Trumps die Stimmung der Unternehmen kurzfristig verändert hat. In Deutschland hat sich die Talfahrt der Industrie zu Beginn des vierten Quartals wohl fortgesetzt. Der US-Arbeitsmarktbericht wird die Entscheidung für oder gegen eine Zinssenkung der FED Mitte Dezember maßgeblich beeinflussen. Auf Seite der Notenbanken sprechen Powell und Lagarde. In der Q3-Berichtssaion legen noch Salesforce und Lululemon die Ergebnisse vor. Und vor 82 Jahren begann das Zeitalter der Kernenergie mit der Auslösung der ersten kontrollierten Kettenreaktion durch Enrico Fermi.


Samstag/Sonntag

Auf konjunktureller Seite

In China werden die „offiziellen“ Einkaufsmanagerindizes (PMIs) zeigen, ob sich die Stimmungsverbesserung im November fortgesetzt hat. Ein leichter Anstieg der Indizes für die Industrie (Oktober: 50,1) und die Dienstleister (Oktober: 50,2) ist zu erwarten, v.a. da die Auslandsnachfrage etwas zugelegt hat. Dämpfend auf die Stimmung könnte der Wahlsieg Trumps und die Zollankündigungen der neuen US-Administration gewirkt haben.

Auf politischer Seite

Die OPEC diskutiert auf ihrem Treffen u.a. den Zeitplan für die Förderung über den Jahreswechsel.

In Rumänien finden Parlamentswahlen statt.


Montag

Auf konjunktureller Seite

In den USA wird der ISM-Index für die Industrie zeigen, ob und wie stark sich die Stimmung der Unternehmen mit dem Wahlsieg Trumps verbessert hat (Oktober: 46,5). Vor allem die Geschäftsaussichten dürften von der Hoffnung auf Steuersenkungen und Regulierungsabbau profitiert haben.  

Mit dem Cyber Monday endet die traditionelle vorweihnachtliche Shopping-Woche in den USA.

Auf geldpolitischer Seite

Von der FED sprechen Williams und Waller.


Dienstag

Auf geldpolitischer Seite

Von der FED sprechen Kugler und Goolsbee.

Auf Unternehmensseite 

In der Q3-Berichtssaison berichtet u.a.: Salesforce


Mittwoch

Auf konjunktureller Seite

In den USA sollte der ISM-Index für die Dienstleistungen nach dem starken Anstieg im Vormonat im November wieder etwas korrigiert haben (Oktober: 56,0). Im Fokus steht, inwiefern sich die Lohn- und Preiserwartungen nach dem Wahlsieg Trumps verändert haben.  

Auf geldpolitischer Seite

FED-Chair Powell und EZB-Präsidentin Lagarde (vor dem EU-Parlament) äußern sich u.a. zum Zinsausblick. Von der FED spricht zudem Musalem.

Die FED veröffentlicht ihr Beige Book.

Die Notenbank in Polen wird auf ihrer Dezembersitzung ihren Leitzins wohl weiter unverändert halten (aktuell: 5,75%). Die letzte Zinssenkung erfolgte im Oktober 2023.


Donnerstag

Auf konjunktureller Seite

In Deutschland hat sich die Talfahrt der Industrie im Oktober wohl fortgesetzt. Darauf deuten die bereits veröffentlichten Frühindikatoren hin (ifo, PMIs). Die Auftragseingänge dürften nach dem durch Großaufträge überzeichneten Anstieg im Vormonat wieder deutlich gefallen sein (September: +4,2%).

Auf Unternehmensseite 

In der Q3-Berichtssaison berichtet u.a.: Lululemon


Freitag

Auf konjunktureller Seite

In Deutschland dürften auch die Industrieproduktion (September: -2,5%) und die Exporte (September: -1,7%) im Oktober spürbar gesunken sein. Ein negatives Ergebnis würde die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Rückgangs der Wirtschaftsleistung in Q4 deutlich erhöhen.

In den USA dürfte der Arbeitsmarktbericht für November einen deutlichen Stellenaufbau von etwa 200k zeigen (Oktober: +12k). Im Vormonat hatten Streiks und v.a. die Hurrikanes in Florida für einen Einbruch gesorgt. Rund die Hälfte des Stellenaufbaus im November ist deshalb als Gegenbewegung auf diese Sondereffekte zu interpretieren. Die Arbeitslosenquote sollte im Bereich des Vormonatswerts gelegen haben (Oktober: 4,1%). Die Lohndynamik sollte sich wieder abgeschwächt haben (Oktober: +0,4%). Der Arbeitsmarktbericht wird Auswirkungen auf die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Dezember haben. Aktuell wird eine weitere Zinssenkung nur noch mit etwa 60% gepreist.

Auf geldpolitischer Seite

Von der FED sprechen Bowmann, Hammack, Goolsbee und Daly. 


KW 49 in historischer Perspektive

Am 2. Dezember 1942 löste der Physiker Enrico Fermi an der Universität von Chicago mit dem Kernreaktor Chicago Pile No. 1 die erste kontrollierte Kettenreaktion aus. Damit begann das Zeitalter der Kernenergie. Die Kettenreaktion fußte auf der theoretischen Vorarbeit von Leó Szilárd. Fermi begann seine Arbeit an der Kernforschung, als er sich in den 1930er Jahren für die Wechselwirkung von Neutronen mit Atomkernen interessierte. Er entdeckte, dass langsame Neutronen besonders effektiv in Kernreaktionen sind. Diese Erkenntnis war grundlegend für die spätere Entwicklung der Kernenergie und brachte ihm 1938 den Nobelpreis für Physik ein. Fermi emigrierte 1938 mit seiner Familie aus Italien in die USA. 1944 zog er nach Los Alamos (New Mexico) in das geheime Atom-Forschungslabor der USA. Als Berater von Robert Oppenheimer spielte Fermi eine wichtige Rolle bei Entwicklung und Bau der ersten Atombomben.


Unsere Autoren

Dr. Johannes Mayr
Dr. Johannes Mayr

Chefvolkswirt

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