
Die Stimmung der Unternehmen im Euro-Raum hat sich im Dezember eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Gesamtwirtschaft ist nach 6 Anstiegen in Folge erstmals wieder gesunken. Zwar dürfte die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal deutlich zugelegt haben. Die Zweifel an der Nachhaltigkeit der Belebung sind aber wieder gestiegen. Auch wenn der Preis- und Kostendruck im Dezember etwas zugenommen hat, signalisieren die Daten, dass Spekulationen über Zinsanhebungen im kommenden Jahr verfrüht sind. Und für die Politik ist der Rückgang ein weiterer Fingerzeig, dass die Zeit überreif ist für mutige Reformschritte, sowohl auf nationaler Ebene als auch auf Ebene des Euro-Raums und der EU, erklärt Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.
Der Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft im Euro-Raum ist im Dezember um 0,9 auf 51,9 Punkte zurückgefallen. Er liegt damit zwar noch deutlich über der 50er-Expansionsschwelle. Die Hoffnungen auf eine weitere deutliche Belebung der Konjunktur im kommenden Jahr haben aber einen empfindlichen Dämpfer erhalten. Dabei hat sich die Stimmung bei den Dienstleistern (- 1,0 auf 52,6 Punkte) und in der Industrie (- 0,4 auf 49,2 Punkte) eingetrübt. Gleichzeitig hat sich der Preis- und Kostendruck etwas verstärkt. Erneut sind die Aussichten in Deutschland und Frankreich skeptischer ausgefallen als im Rest der Währungsunion. Während sich in Deutschland die Stimmung in der Industrie verschlechtert hat, war in Frankreich eine Eintrübung der Stimmung bei den Dienstleistern treibend.
Aussichten für Anleger
Insgesamt signalisieren die Dezemberdaten zu den Einkaufsmanagerindizes, dass die Konjunktur im Euro-Raum zum Jahreswechsel wieder etwas Fahrt verloren hat. Im vierten Quartal dürfte zwar ein deutliches Plus in der Wirtschaftsleistung zu Buche stehen. Die Zweifel an der Nachhaltigkeit der Belebung sind mit den heutigen Daten aber wieder gestiegen. Und auch wenn der Preis- und Kostendruck im Dezember etwas zugenommen hat. Die jüngsten Spekulationen über Zinsanhebungen der EZB im kommenden Jahr scheinen deutlich verfrüht zu sein. Vielmehr bestätigen die Dezemberdaten einmal mehr, dass die Wirtschaftspolitik vor großen Herausforderungen steht, die über das reine Anschieben der Konjunktur hinausgehen. Die Zeit ist mehr als reif für mutige Reformschritte sowohl auf nationaler Ebene als auch auf europäischer Ebene. Die Ausgangslage ist günstig. Denn Europa profitiert derzeit vom verstärkten Zufluss von ausländischem Kapital. Strukturelle Reformen müssen nun das zur Verfügung stehende Potenzial an Arbeitskräften erhöhen und die Innovationskraft stärken. Auch die europäische Integration braucht einen neuen Schub. Das Zeitfenster für Reformen schließt sich aber wohl schon bald. Denn 2027 stehen richtungsweisende Wahlen u.a. in Frankreich, Italien und Spanien und Griechenland an.